Bohrung nach Erdwärme:Zweifel an der Zufahrt

Lesezeit: 2 min

Ickinger treiben Gerüchte um Geothermieprojekt um

Von Susanne Hauck, Icking

In die Tiefe wird bereits nach heißem Wasser gebohrt, bald soll der Geothermie-Riese auf Ickinger Flur auch in die Höhe wachsen. Dem Bauantrag stimmte der Bauausschuss am Montag mit Ausnahme des Freiflächenplans mehrheitlich zu. Denn dieser sei erst mittags eingegangen und habe "auf die Schnelle" nicht geprüft werden können, sagte Bauamtsleiterin Cornelia Zechmeister. Noch ist die Zustimmung aber unter Vorbehalt, das endgültige Wort hat der Gemeinderat in der Sitzung nächste Woche. "Wegen der Größe des Projekts schlage ich vor, dass der Bauausschuss es vorbespricht und der Gemeinderat darüber abstimmt", sagte Peter Schweiger (PWG), der Bürgermeisterin Margit Menrad (UBI) vertrat.

Dem Bauausschuss lagen außerdem zwei Anfragen für Befreiungen vom Bauantrag vor. Er genehmigte zum einen, dass die Baugrenzen überschritten werden dürfen, um eine Kabelbrücke zu ziehen. Zum zweiten liegt das Förderpumpen-Elektrogebäude außerhalb der Baugrenze. Da es im Gelände verschwinden und damit nicht mehr sichtbar sein soll, wurde auch dem zugestimmt. Die Luftkondensatoren befänden sich korrekt innerhalb der Baugrenzen, beim Betriebsgebäude für die Arbeiter und technischen Anlagen rage lediglich das Dach "minimal" über, erklärte Zechmeister. Derzeit wartet die Gemeinde noch auf die Unterlagen zum Emissionsschutz, die ebenfalls noch geprüft werden müssen.

Über die Zufahrt zur Baustelle entbrannte indes eine Diskussion, die die starken Zweifel der Gemeinderäte am Informationsfluss offenlegte. Es würden Gerüchte kursieren, dass die Autobahndirektion ihre Zusage für die Zufahrt über den Waldweg von der Raststätte Höhenrain aus zurückziehe, warf Josef Mock (UBI) ein. "Dann haben wir eine ganz andere Situation." Davon sei der Gemeinde nichts bekannt, zeigte sich Zechmeister sichtlich überrascht und gab zu bedenken, dass es baurechtlich sowieso keine Rolle spiele, weil die Erschließung der Baustelle offiziell gesichert sei. "Aber dann haben wir wenigstens ein gutes Gewissen", meinte Matthias Ertl. Georg Frech (CSU) setzte durch, dass der Zusatz in den vorbehaltlichen Beschluss aufgenommen wurde. Ob die Zusage weiter gelte, solle bis zur nächsten Sitzung geklärt werden, verlangte Nipperdey (Ickinger Initiative), die wie Georg Linsinger (UBI) gegen den Bauantrag stimmte.

Er wisse nichts davon, dass die Waldzufahrt zeitlich befristet sei, versicherte derweil Markus Wiendieck: "Das ist mir völlig neu." Der Geschäftsführer der Erdwärme Bayern, die das Geothermie-Projekt betreibt, war in der Sitzung anwesend und bemühte sich, die Zweifel auszuräumen. "Uns liegt die Genehmigung für eine zeitlich nicht befristete Zufahrt vor", bemühte er sich, die Zweifel auszuräumen. "Ich gehe davon aus, dass sich an der Situation nichts ändert." Denn die Erdwärme Bayern habe selbst ein starkes Interesse daran, über den Wald anzufahren.

© SZ vom 20.09.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: