Bilanz:Das FSJ - "immer ein Pluspunkt"

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"Ich kann das nur jedem empfehlen": Franziska Kovacevic hat ein Jahr lang den Trägerverein Jugendarbeit unterstützt. (Foto: Hartmut Pöstges)

Trägerverein Jugendarbeit hat zum September noch eine freie Stelle für ein Freiwilliges Soziales Jahr zu vergeben

Von Thekla Kraußeneck, Geretsried

Beim Trägerverein Jugendarbeit geht ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) zu Ende: Die 20-jährige Franziska Kovacevic verlässt das Team, um die Heilerziehungspflegeschule in Wolfratshausen zu besuchen. Zum 1. September wird die Stelle neu besetzt. In der Regel treten immer zwei junge Menschen zum FSJ beim Trägerverein an. Seit Freitag ist die zweite Stelle jedoch wieder vakant: Eine Kraft hat überraschend einen begehrten Platz an einer Hochschule für Sozialpädagogik erhalten.

Der Trägerverein beschäftigt seit dem Jahr 2011 FSJ-Kräfte, meist Schulabsolventen, die noch nicht wissen, in welche Richtung sie sich entwickeln wollen. Für Kovacevic war das FSJ die richtige Entscheidung: "Ich kann das nur jedem empfehlen." Das FSJ sei wie eine Selbstfindungsphase, in der man schnell merke, ob man für einen Job im sozialen Bereich geschaffen sei. "Man geht über seine Grenzen hinaus und lernt dabei ganz viele unterschiedliche Menschen kennen." Auf Bildungstagen der evangelischen Jugend München traf sie andere FSJ-Kräfte, mit denen sie eine Moschee, eine Synagoge und den Bundestag besuchte. "Ich gehe mit einem lachenden und einem weinenden Auge", sagt Kovacevic.

Als FSJ-Kraft wurde Kovacevic vom Trägerverein nicht nur in den beiden Jugendzentren, sondern auch täglich in der Isardammschule eingesetzt. Dort unterstützte sie die Lehrer bei Aufsichten, bei der Förderung einzelner Kinder und als zusätzliche Ansprechpartnerin. Am Nachmittag übernahm sie die Hausaufgabenbetreuung für Kinder mit Lernschwäche oder Schüler, die im Elternhaus keine ausreichende Unterstützung bekommen; sie packte bei Projekten mit an und war auf Schulausflügen mit dabei. So sammelte sie erste berufliche Erfahrungen, erlebte die Zusammenarbeit in einem Team und lernte, Verantwortung zu tragen.

"Franzi hat einen guten Job gemacht", sagt Rudi Mühlhans, Geschäftsführer des Trägervereins. Die spontane Absage der zweiten FSJ-Kraft, die im September hätte beginnen sollen, hat die Jugendarbeiter in eine Notlage gebracht: Zwar liege bereits eine Bewerbung vor, die aber müsse erst geprüft werden. Bewerbungen auf die Stelle können noch bis Ende August eingereicht werden. Auch im vergangenen Jahr war dem Verein eine FSJ-Kraft abgesprungen. Kovacevics Kollegin zog nach München und nahm dort eine andere Stelle an. Mühlhans zeigt dafür Verständnis: Das Soziale Jahr sei nicht nur freiwillig, sondern diene auch der Orientierung. Man sei flexibel.

Vor dem FSJ hatte Kovacevic eine Ausbildung zur Zahnarzthelferin absolviert. Das gehe auf ihre ehemalige Schulrektorin zurück, die gesagt habe: "Macht alles, was ihr wollt, aber macht vorher eine Ausbildung." Daran habe sie sich gehalten - als zweites Standbein, für den Fall, dass ihr der soziale Bereich doch nicht liege. Kovacevic, die nun von September an die Heilerziehungspflegeschule besucht, glaubt, dass ihr das FSJ bei der Aufnahme geholfen habe. "Das FSJ ist immer ein Pluspunkt", sagt Mühlhans. "Es zeigt, dass man bereit ist, sich in der Gesellschaft zu engagieren."

© SZ vom 08.08.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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