Bichler Hof:Werben um Ja oder Nein

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Tölzer Parteien erklären sich vor dem Bürgerbegehren zum Hotel

Bei diesem Projekt üben SPD, CSU und FWG den Schulterschluss: Die Stadtratsfraktionen möchten, dass Investor Hubert Hörmann den Bichler Hof zum gehobenen Hotel umbaut. Sie rufen die wahlberechtigten Tölzer auf, am Sonntag, 16. September, mit Nein beim Bürgerentscheid zu stimmen. Den haben die Tölzer Grünen initiiert. Die wiederum haben zwar nach eigenem Bekunden nichts gegen das Hotel-Projekt. Allerdings stoßen sie sich daran, dass dem Investor zur Finanzierung des Hotels ein umfassendes Baurecht im Außenbereich gewährt werden soll. Vor allem soll die Stadt nicht auf ein Drittel des Grundstücks verzichten, das ihr nach der ZoBoN (zukunftsorientierte Bodennutzung) zustehen könnte. Die Initiatoren möchten auf dieser Fläche günstige Wohnbebauung für Einheimische realisieren.

Als erste Fraktion hatte sich die SPD zu Wort gemeldet. Danach ging Bürgermeister Josef Janker (CSU) an die Presse, gefolgt von Michael Lindmair für die FWG. Die Grünen werben schon länger mit Plakaten und Flyern um die Gunst der Bürger. Diese Woche sollen 10 000 Prospekte im Auftrag der anderen drei Parteien an die Tölzer Haushalte verteilt werden. Diese haben online ein Video mit ihren Argumenten verbreitet. Die Grünen kontern ihrerseits ebenfalls mit einem Film in den sozialen Netzwerken.

Die FWG werbe dafür, mit Nein beim Bürgerentscheid zu stimmen, weil eine große Mehrheit im Stadtrat sich für das Hotel-Projekt mit Wohnbebauung ausgesprochen habe, sagt Lindmair. Dass man dem Investor erlaube, auf zwei Dritteln des Areals 18 Doppelhaushälften und zwei Einzelhäuser zu errichten, sei die einzige Möglichkeit, das Hotel-Projekt abzusichern. Denn wenn es um die Finanzierung in den Bereichen Gastronomie und Hotel gehe, seien Banken mit Krediten sehr vorsichtig. Die geplante Wohnbebauung diene als Sicherheit. Außerdem werde in einem städtebaulichen Vertrag festgeschrieben, dass Hörmann den Erlös aus dem Verkauf der Häuser in die Sanierung und Erweiterung des Hotels Bichler Hof reinvestieren müsse. Erst wenn er dies nachgewiesen habe, dürfe Hörmann das im Fokus stehende Drittel Grünland bebauen.

Die Grünen sehen das anders. Beide Seiten werfen sich vor, "Mogelpackungen" und "Unwahrheiten" zu verbreiten. "Der Bürger weiß nicht mehr, was richtig oder falsch ist", gibt Stadtrat Franz Mayer-Schwendner (Grüne) zu. Ihn stört, dass es bislang kein Konzept für das Hotel geschweige denn einen verbindlichen Vertrag zwischen Stadt und Bauherr gebe. Der Investor habe acht Jahre Zeit, das Hotel-Projekt zu realisieren. In dieser Zeit habe er bereits auf zwei Dritteln der Fläche Häuser errichtet und zu Höchstpreisen verkauft - mit sattem Gewinn, ist sich Mayer-Schwendner sicher. Dass Hörmann angekündigt hat, im Falle eines Erfolgs des Bürgerbegehrens keinen Quadratmeter an die Stadt zu veräußern, sieht der Grünen-Stadtrat gelassen. "Dann bleibt der Buchberg als Erholungsraum für künftige Generationen erhalten."

© SZ vom 03.09.2018 / veca - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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