Bichl:Die Kosten der Kunst

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Sankt Georg, der Drachentöter, ist der Patron der Ritter und auch der Bauern und ihres Besitzes. (Foto: Manfred Neubauer)

Die Sankt Georgskirche in Bichl zählt zu den schönsten barocken Gotteshäusern in Oberbayern. Jetzt steht die teure Innenrenovierung an - eine Ausstellung soll zur Finanzierung beitragen.

Von Ingrid Hügenell, Bichl

Die Bichler Sankt Georgskirche gilt als eine der schönsten und eindrucksvollsten barocken Dorfkirchen Oberbayerns. In den Jahren 2010 bis 2011 wurden der Dachstuhl und die gesamte Außenfassade saniert oder erneuert. Nun ist der Innenraum mit der grandiosen Reiterplastik des heiligen Georg auf einem Schimmel an der Reihe. Eine Ausstellung zur Baugeschichte der Kirche wird am Samstag, 11. April, in Benediktbeuern eröffnet.

Die Wände des Kirchenraums, die Deckengemälde über der Orgelempore im Hauptraum und im Altarraum sowie die Fresken müssten gereinigt werden, wie die Kirchenstiftung Sankt Georg mitteilt. An den Heiligenfiguren seien Schäden auszubessern. So weist etwa eine Statue des heiligen Wolfgang, die älteste der Kirche, deutliche Schäden auf. Auch muss eine moderne Heizung eingebaut werden.

Die Kosten werden laut Kirchenstiftung auf 312 000 Euro geschätzt. "Für die Filialgemeinde Bichl ist dies eine große Herausforderung, zumal sie nach den Förderrichtlinien der Diözese Augsburg für die Innenrenovierung keine Zuschüsse erhält", heißt es auf der Homepage der Pfarreiengemeinschaft Benediktbeuern, zu der Bichl gehört.

Deshalb ruft die Kirchenstiftung die Gemeindemitglieder, Firmen und Kunstfreunde zu Spenden auf. 200 000 Euro an Eigenmitteln seien aufzubringen. Zudem wurden Förderanträge bei allen kommunalen und regionalen Behörden sowie bei Stiftungen gestellt. Der Förderkreis für Brauchtum und Kultur Benediktbeuern und Umgebung möchte dazu in Form einer Ausstellung mit Begleitprogramm beitragen. Am Samstag, 11. April, wird die Ausstellung eröffnet, die sich unter dem Titel "Dem Himmel entgegen" der Baugeschichte der Kirche widmet. Sie ist danach bis 3. Mai im katholischen Pfarrhof in Benediktbeuern, Dorfstraße 44, zu sehen.

Eine Tag nach dem Tag des heiligen Georg, am Freitag, 24. April, hält der Architekt und Autor Franz Peter im Gasthof Herzogstand, Dorfstraße 7, in Benediktbeuern dazu einen Vortrag. Er beginnt um 19.30 Uhr, davor, von 19 Uhr an, gibt es einen Hoagascht.

Womöglich stand auf dem Bichl, dem Hügel, der dem Ort seinen Namen gab, schon im 8. Jahrhundert eine Kirche. Erstmals erwähnt wurde sie 1147. Im Jahr 1672 erhielt Kaspar Feichtmayr den Auftrag, einen neuen Kirchturm zu errichten. Das zunehmend baufällige Kirchengebäude überdauerte noch knapp 80 Jahre, doch dann war es nicht mehr zu retten. Von 1751 bis 1753 wurde die jetzige Kirche nach den Plänen von Johann Michael Fischer neu errichtet. Fischer gilt als bedeutendster Baumeister Süddeutschlands dieser Zeit. Er war unter anderem auch Architekt beim Neubau der Stiftskirche des Marienmünsters in Dießen am Ammersee und der Klosterkirche von Kloster Fürstenzell.

Auch die Ausstattung übertrug der Abt des Klosters Benediktbeuern, zu dem die Bichler Kirche gehörte, namhaften Meistern: Der Tiroler Künstler Johann Jakob Zeiller schuf die Fresken, der Münchner Johann Baptist Straub die Reiterfigur sowie den Hochaltar und Martin Heigl die Seitenaltäre. Der Architekt Peter zeigt bei seinem Vortrag die Bichler St. Georgskirche in Fotos, Plänen und im Modell und stellt interessante Bezüge zu anderen Fischer-Kirchen dar.

Austellung "Dem Himmel entgegen - Baugeschichte der Georgskirche in Bichl", 11. April bis 3. Mai im Pfarrhaus Benediktbeuern, Mittwoch, Samstag und Sonntag von 14 bis 17 Uhr, sonntags auch von 11 bis 12 Uhr. Freitag, 24. April, 19 Uhr Hoagascht, 19.30 Uhr Vortrag von Franz Peter im Gasthof Herzogstand Benediktbeuern, Eintritt: drei Euro.

© SZ vom 08.04.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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