Bewerbung für die Internationalen Flößertage:Mit dem Floß durch die Altstadt

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Flößeraxt in einem Baumstamm. Die Flößergemeinschaft Wallenfels baut die Flöße für ihre Vergnügungsfahrten vor jeder Saison selber zusammen. (Foto: Manfred Neubauer)

Der Wolfratshauser Kulturreferent Alfred Fraas legt ein ausgetüfteltes Konzept für seine Lieblingsidee vor

Von Konstantin Kaip, Wolfratshausen

Es ist entschieden: Wolfratshausen wird sich für die Internationalen Flößertage 2022 bewerben. Das hat der Stadtrat am Dienstag einstimmig beschlossen. Das Gremium folgte damit einem Antrag, den Kulturreferent Alfred Fraas (CSU) bereits im November gestellt hatte. Die damals geäußerten Bedenken konnte Fraas nun zerstreuen - dank eines minutiös ausgearbeiteten Konzepts für das Großevent samt Kostenschätzung. Der Tüftler konnte darin auch seine Vision einer Floßfahrt durch die Altstadt unterbringen, für die er seit langem kämpft.

Die Internationalen Flößertage, die Fraas im vergangenen August im österreichischen Berg an der Drau erlebt hat, finden jährlich statt. Im Mittelpunkt steht die Generalversammlung der europäischen Flößervereine, dazu gibt es ein Rahmenprogramm. Wer das Treffen austragen darf, bestimmen die Delegierten je zwei Jahre im Voraus. Für Wolfratshausen biete sich nun eine "einmalige Chance", sagte Fraas. Die Flößerei sei schließlich die Dachmarke der Stadt. "Alle Aktionen um das Thema verankern diese Dachmarke."

In seinem Konzept hat Fraas den Programmablauf von Donnerstag bis Sonntag bereits komplett skizziert: Begrüßung, Vorstandssitzung in der Loisachhalle, Floßfahrt auf der Loisach in der Altstadt; Generalversammlung mit digitaler Simultan-Übersetzung und Rahmenprogramm für Begleiter, Gala-Abend; Floßfahrten nach München oder, bei schlechtem Wetter, Ausflug in die Berge; Festzug und Verabschiedung. Antworten hatte er auch in Bezug auf die Bedenken von November: Die Unterbringung der erwarteten circa 300 Gäste sei unproblematisch, schließlich stünden im S-Bahn-Bereich insgesamt 1300 Hotelbetten zur Verfügung, sagte Fraas. Die Wolfratshauser Flößerfamilien, die man einbeziehen wollte, seien im Sommer ausgelastet und könnten nicht an der Planung teilnehmen, begrüßten aber die Bewerbung. Die Organisation des Events müsse nicht der Stadtverwaltung aufgebürdet werden, sie könne eine externe Firma übernehmen. Dafür habe er bereits ein Angebot in die Kostenkalkulation eingerechnet.

81 525 Euro soll der Internationale Flößertag laut Fraas kosten. Bei Einnahmen von 58 000 Euro - 220 Euro soll die Eintrittskarte kosten - bliebe ein städtischer Zuschuss von 23 500 Euro. Beim Deutschen Flößertag mit Johannifloßprozession 2017 habe die Stadt mehr als 55 000 Euro an Zuschuss zahlen müssen.

Einberechnet hat Fraas auch die Kosten für die Altstadt-Floßfahrt. Dafür soll die Stadt am Saisonende im September 2021 drei Floße erwerben und je längs in drei Teile zersägen lassen, um sie dann per Langholztransporter an die Beuerberger Straße zu schaffen, wo sie bis zum Sommer gelagert und dann zusammengeschraubt werden sollen, um am besagten Abend die Loisach hinunter zu schippern. Anschließend könnten sie ans Sägewerk verkauft werden. Annette Heinloth (Grüne) war skeptisch, ob sich der Aufwand samt 70-Tonnen-Kran, Verfüllung und Planierung des Lagerplatzes lohne. Von Fraas' ausführlichem Konzept zeigte sie sich aber wie der Rest des Stadtrats beeindruckt.

Ob der Kulturreferent seine Vision einer Stadtfloßfahrt, für die auch ein von ihm in der Sitzung gezeigter Film von Sigi Menzel warb, realisieren kann, bleibt offen. Für die Internationalen Flößertage 2022 aber hat Wolfratshausen gute Chancen. Zwar wird der Gastgeber erst im August bei der Generalversammlung in Finnland gewählt. Bislang aber ist die Loisachstadt der einzige Bewerber.

© SZ vom 13.02.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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