Beschlüsse zum Hallenbad:Unnötiger Aufschub

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Dass Wolfratshausen die Entscheidung über das interkommunale Bad um Monate verzögert, ist beinahe verschämend. Zwar will der Stadtrat zurecht einige Fragen klären; die Chance dazu hat er aber bereits seit einem Jahr.

Matthias Köpf

Dass sich Wolfratshausen nur dann an einem Nord-Hallenbad in Geretsried beteiligen will, wenn auch der Landkreis seinen Beitrag leistet, ist richtig. Dazu die eigene Entscheidung jedoch abermals um Monate hinauszuschieben und so das ganze Vorhaben über den Kreistagsbeschluss hinaus zu blockieren, ist - auch mit Blick auf die Beschlüsse in Münsing und Eurasburg - völlig unnötig und in der Rückschau schon beinahe unverschämt.

Denn dass die Wolfratshauser Räte 14 Monate nach ihrem ersten Nein kaum mehr über die Pläne wissen als damals, haben sie sich selbst zuzuschreiben. All die Fragen, die sie nun - vollkommen zu Recht - dringend geklärt haben wollen, hätten sie nämlich seit mehr als einem Jahr in genau der Arbeitsgruppe stellen können, der sie sich so barsch verweigert haben. Sie wäre der Ort gewesen, mit Geretsried, dem Kreis und den anderen Gemeinden über die Größe und Ausstattung des Bads ebenso zu sprechen wie über Kosten und Nutzungsbedingungen. Und dass der Wolfratshauser Kostenanteil nun deutlich einladender scheint als vor einem Jahr, hätte sich auch auf diesem Weg erreichen lassen.

Deswegen war die Verweigerungshaltung damals auch keineswegs so weitsichtig, wie es CSU-Chef Manfred Fleischer heute darstellt. Die CSU hatte den Stadtrat durch einen abstimmungstaktischen Winkelzug auf ein Nein festgelegt, bei dem sie selbst geblieben ist. Für das Nordbad mag sich seither allein die SPD stark machen, die sich auch bei einer weiteren Abstimmung schwertun wird, die BVW zu überzeugen.

So ist zu erwarten, dass der Wolfratshauser Stadtrat mit der Vertagung nur ein neuerliches Nein hinausgezögert hat, das sich die Bürgervereinigung derzeit offenbar nicht zu sagen traut. Selbst wenn am Ende nur Geretsried oder gar der Kreis allein ein Bad bauen sollte: Wolfratshausen verlängert die Hängepartie für alle.

© SZ vom 15.11.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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