Beruflicher Neuanfang:Erfolgreich beworben

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Christine Rohrmoser (links) mit Diana Freitag von der Geschäftsführung der Kristalltherme Trimini (Foto: Manfred Neubauer)

Wie Christine Rohrmoser einen Job fand, der ihr gefällt

Von Marlene Krusemark, Kochel am See

Um neun Uhr morgens öffnet die Kristall Therme Trimini in Kochel. Christine Rohrmoser ist jeden Tag schon zwei Stunden früher da, gießt die Blumen und genießt die Ruhe des Sees. "Ich gehe sehr gern zur Arbeit. Ich hätte nicht damit gerechnet, mit über fünfzig noch einen neuen Job zu finden, der mir gefällt", sagt sie. Jahrelang hatte sie ihren eigenen Blumenladen in Kochel, musste ihn aber aufgrund einer Erkrankung aufgeben. Bezüglich ihrer Chancen auf einen beruflichen Neueinstieg hörte sie aus ihrem Umfeld nur Schlechtes - seit Mai ist sie nun aber für die Gartenanlage und die floristische Dekoration des Trimini verantwortlich.

Unter dem Motto "Meine Zukunft bin ich" hilft die Servicestelle Frau und Beruf Bad Tölz seit zwei Jahren über 400 Frauen bei der Jobsuche - und zwar unentgeltlich. Christine Rohrmoser ist eine der erfolgreich Vermittelten. Sie wurde kürzlich als Auftakt einer neuen Veranstaltungsreihe an ihrem neuen Arbeitsplatz besucht. Die Servicestelle ist ein Gemeinschaftsprojekt der Frau und Beruf GmbH und des Katholischen Kreisbildungswerkes Bad Tölz-Wolfratshausen. Finanziert aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds der Europäischen Union und aus Landesmitteln des Freistaats Bayern werden Bildungs-, Beratungs- und Vermittlungsprogramme angeboten. "Wir betreuen absolut jeden - von der 16-jährigen Schülerin, die nicht weiß, in welche berufliche Richtung sie gehen will, bis hin zur Dame, die kurz vor der Rente steht, aber noch ein paar Jahre arbeiten möchte", sagt Claudia Lechner, Projektmanagerin bei der Servicestelle in Bad Tölz. "Der Klassiker ist natürlich: Eine Mutter hat sich jahrelang um den Haushalt gekümmert und seit zehn Jahren keine Bewerbung geschrieben. Nun ist sie auf Jobsuche, hat aber Bedenken und Ängste." In solchen Fällen sei es besonders wichtig, das Selbstbewusstsein zu stärken und Kompetenzen herauszuarbeiten.

Angebote der Servicestelle Frau und Beruf gehen von Beratungstagen bis hin zu Workshops für bis zu zwölf Teilnehmerinnen. Dabei werden Profile herausgearbeitet, Bewerbungen besprochen, Vorstellungsgespräche geübt und vieles mehr. "Während das Arbeitsamt dich hauptsächlich vermitteln will, wird bei Frau und Beruf wirklich auf deine Kompetenzen eingegangen", sagt Rohrmoser. Beim Trimini hatte sie sich als Mitarbeiterin an der Kasse beworben. "Beim Sichten ihres Lebenslaufes sprangen mir aber direkt die Gärtnerei und die Floristik entgegen", sagt Diana Freitag, Assistentin der Geschäftsführung des Trimini. "Da wir auch jemanden für diesen Bereich suchten, bot ich Frau Rohrmoser den Job an." Sie rät den Teilnehmerinnen, ihre persönlichen Neigungen in ihre Bewerbungsschreiben zu integrieren.

Die Servicestelle bietet in Kooperation mit dem Jobcenter auch zertifizierte berufliche Coachings an. Da seien ungefähr 20 Prozent der Teilnehmer Männer, schätzt Lechner. "Ein paar kommen auch zu den Workshops und sind bei uns natürlich ebenfalls herzlich willkommen", sagt Lechner.

Der nächste Termin in der Servicestelle Frau und Beruf in Bad Tölz ist das "Erfolgsforum" mit offenem Gruppencoaching. Es findet am Dienstag, 25. Juli, um 19 Uhr statt.

© SZ vom 15.07.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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