Bericht im Ausschuss:So sozial ist Egling

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Die Gemeinde sieht sich bei Angeboten für junge und alte Leute, Behinderte und Asylbewerber gut aufgestellt

Von Claudia Koestler, Egling

Die Gemeinde Egling wächst. Bis zum Jahr 2032 soll nach Angaben des Landratsamtes dort die Bevölkerung um 8,1 Prozentpunkte ansteigen. Das verlangt nach einer so umfassenden wie vorausschauenden Politik, auch und gerade im Sozialbereich. Dort kommt der Kommune derzeit in einigen Bereichen eine Sonderrolle zu: Die Flächenkommune an der Grenze zum Landkreis München mit momentan gut 5000 Einwohnern unterhält eine kleine Volksschule mit florierender Mittagsbetreuung, kreiert jedes Jahr ein eigenes Ferienprogramm für Kinder und bietet sowohl für Senioren als auch für Behinderte mehr Angebote als aktuell nachgefragt werden. Einen Überblick über Aufgaben und Tätigkeiten gaben die jeweiligen Referenten kürzlich bei der Sitzung des Sozialausschusses.

Kinder

"Auf einem sehr guten Weg" ist laut Bürgermeister Hubert Oberhauser (FWG) die Mittagsbetreuung in der Volksschule. Laut Andreas Hagenkord, Zweiter Vorstand des Eglinger Fördervereins für kind- und familiengerechte Halbtagsschule, werden im Schuljahr 2017/18 dort rund 60 Kinder betreut. Im Schuljahr 2008/09 waren es erst 27. Der Bedarf hat sich folglich mehr als verdoppelt, obwohl die Schülerzahlen sinken: von 225 Kindern 2008/09 auf nur noch 185 im laufenden Schuljahr. Neu ist heuer nach dem Umzug in neue Räume unter anderem die Organisation eines Bustransfers und ein größeres Betreuerteam. Der Übergang von Kindergarten zu Schule wurde durch einen Schnuppertag und durch intensivere Zusammenarbeit mit den Kindergärten optimiert. Gemeinderat und Jugendreferent Stefan Kießkalt stellte dem Angebot der Mittagsbetreuung ein erstklassiges Zeugnis aus: "Die Kinder fühlen sich dort pudelwohl."

Jugendliche

Den größten Posten der Eglinger Jugendarbeit stellt laut Kießkalt die Organisation des gemeindeeigenen Ferienprogramms dar. "Ein Aushängeschild", nannte es Oberhauser. Schulkindern wurden heuer 42 Veranstaltungen geboten. "So gut wie alle waren ausgebucht, teilweise mussten sogar Kurse wegen der Nachfrage zusätzlich eingerichtet werden", sagte Kießkalt. Noch in Planung ist ein Schulprojekttag zum Thema politische Bildung.

Senioren

Weil auch die Zahl der Senioren in Egling infolge der demografischen Entwicklung in den nächsten Jahren erheblich steigen wird, richteten Felicitas Wolf, zuständig für Seniorenplanung im Landratsamt, und Christiane Bäumler vom Sozialamt einen Appell an den Gemeinderat: Egling müsse frühzeitig Pläne und Strategien entwickeln, wie Bürger daheim alt werden können. Ein Handlungsleitfaden sei das neu fortgeschriebene Seniorenpolitische Gesamtkonzept des Landkreises. Die Seniorenbeauftragten der Gemeinde, Erhard Gaigl und Maximilian Hartl, hatten jüngst einen äußerst gut besuchten Vortrag zum Thema "Demenz für Angehörige" organisiert. Sie wollen künftig die Zusammenarbeit mit dem Kreisbildungswerk und dem VdK verstärken und weitere Vorträge planen, etwa zu Vorsorgevollmachten.

Behinderte

Die Behindertenbeauftragte Marlies Korntheuer erklärte, dass die Anfragen bei ihr derzeit "überschaubar" seien. "Vielleicht hat noch nicht jeder mitbekommen, dass es mich als Ansprechpartner in der Gemeinde gibt." Um das Thema präsenter zu machen, sucht sie nun die Zusammenarbeit mit einem Gemeinderat.

Asylbewerber

Katharina Bernlochner, Asylkoordinatorin in Egling, zufolge sind derzeit 1705 Personen in 139 Liegenschaften im Landkreis untergebracht. Davon sind 1064 Asylbewerber und 630 sind Bleibeberechtigte, sogenannte Fehlbeleger. Sie sind zwar bereits anerkannt, haben aber noch keine Wohnung gefunden. In Egling leben derzeit 40 Asylsuchende und Flüchtlinge, davon 19 Fehlbeleger. Im Dezember 2015 waren es noch knapp 70. Wesentlich stärker sei aber die Zahl der ehrenamtlichen Helfer gesunken: Von 75 sind derzeit noch 15 aktiv. Seit Mitte Juli sind die Unterkünfte Riedhof, Bergstraße Deining und Neufahrn geschlossen. Für die Zukunft sieht Bernlochner viele Baustellen, auch, weil keine Prognosen möglich seien. Bei den Unterkünften gelte es, die Balance zwischen Leerstand und Notstand zu schaffen. Ehrenamtliche müssten bei der Stange gehalten werden, dazu kommen die Problemfelder Wohnungssuche und Arbeitsvermittlung.

© SZ vom 02.11.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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