Benefizkonzert:Prächtige Stimmung

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Michael Wiesner, Gabi Schretter und Gerhard Prantl eröffneten den Abend. Anschließend übernahmen das Duo "S'Elyson" und die Coverband "Whiskey'n'Gin". (Foto: Neubauer)

"Im Oberland dahoam": 170 gut gelaunte Gäste und drei sehr unterschiedliche Bands machen das Benefizkonzert des Jugendfördervereins Benediktbeuern zu einer runden Sache

Von Petra Schneider, Benediktbeuern

Schon beim Aufstieg über die steilen Treppen zum Barocksaal ist Gelächter und Geratsche zu hören. Leute drängen sich im Eingangsbereich, auf eine Leinwand werden Bilder vergangener Konzerte projiziert, am Buffet gibt es "Boarische Baguettes". Zum elften Mal hat der "Förderverein Jugendarbeit" zum Benefizkonzert geladen, das heuer unter dem Motto "Im Oberland dahoam" steht. Und viele sind am Samstag gekommen, der Barocksaal ist mit rund 170 Zuhörern gut gefüllt. Bürgermeister Hans Kiefersauer und Klosterdirektor Pater Reinhard Gesing sitzen im Publikum, auch einige Kinder und junge Flüchtlinge, die beim Aufbau mitgeholfen haben, wie Rudi Mühlhans vom Förderverein erzählt.

So bunt wie das Publikum ist auch das Programm der drei Bands: Ruhiger, akustischer Mundart-Pop, der vor allem im Raum Penzberg bekannten Musiker Michael Wiesner, Gabi Schretter und Gerhard Prantl. Balladen und funkige Lieder mit augenzwinkernden Texten des Duos S'Elysion. Und Coversongs querbeet, die die neue Band Whiskey'n'Gin um den Housemusi-Frontman Sepp Müller mitreißend spielt.

Die Bereitschaft, beim Benefizkonzert aufzutreten, sei unter den hiesigen Musikern groß, lobt Mühlhans. Bevorzugt spreche man lokale Bands an, "weil die Leute am liebsten mögen, was sie kennen". Denn die Veranstaltung solle schließlich dazu beitragen, "dass die Jugendarbeit in Benediktbeuern und dem Loisachtal auch weiterhin gut laufen kann".

Die Benefizveranstaltung am Samstag läuft jedenfalls gut. Sie beginnt ruhig mit dem Liedermacher Michael Wiesner, der von Sängerin Gabi Schretter und dem "Penzberger Urgestein" Gerhard Prantl begleitet wird, der einige Texte beigesteuert hat. Liebeslieder, auch Nachdenkliches singt das Trio, etwa über Terror und Flucht in "Gelobtes Land". Und eine witzige Coverversion zu "Pokerface" von Lady Gaga, der "gspinnerten Henna", wie Prantl sagt.

Musikalisch anspruchsvoller wird es beim Duo S'Elysion - Elisabeth Danzer (Gitarre) und Sonja Schroth (Akkordeon), die temperamentvoll und mit ansteckend guter Laune spielen. Die beiden werden spontan von Sepp Müller am Schlagzeug begleitet, auch Sebastian Schwarzenberger bereichert manche Stücke mit klasse Gitarren-Soli.

Die Akustik ist, zumindest auf den Plätzen neben der Bühne, nicht optimal; manchmal gehen die Singstimmen etwas unter. Das ist schade, weil die Texte von Danzer und Schroth hörenswert sind: Zum Beispiel über Smartphones, diese schwer zu verstehenden High-Tech-Dinger, die alles mögliche können, "nur Putzen und Waschen musst scho no selber". Über den "Don Juan von Tölz" oder Föhntage im Tal, die in die verträumte Ballade "So schee scho" verpackt sind.

Whiskey und Gin gibt es erst nach der Pause. Am Samstag treten die fünf Musiker das dritte Mal gemeinsam auf, die meisten spielen freilich auch in anderen Formationen: Sepp Müller (Schlagwerk), seine Frau Nicole Müller-Pürzer (Gesang, Flöte), Sebastian Schwarzenberger (Gitarre), Michael Beilhardt (Gitarre) und Toni Simon (Kontrabass). Man sei eine demokratische Küchenband, sagt Müller. Jeder habe das Recht, seine Wünsche zu artikulieren. "Jeder sagt, was er spielen will, und ich entscheide dann", präzisiert seine Frau. Das Repertoire ist vielseitig: Von Dolly Parton über Folk von den Dubliners, Rock von den Foo Fighters bis zur Ed Sheeran Hymne "I See Fire" ist alles dabei. Songs im Stil der 60er Jahre wie "A Night Like This" trägt Müller-Pürzer mit der nötigen Prise Erotik vor. Gitarrist Michael Beilhardt ist offenbar Country-Fan: Der einzige eigene Song stammt von ihm, "Missing You", eine geschmeidige Country-Nummer. Halt machen die fünf Musiker vor fast nichts, spielen können sie alles. Nach dreieinhalb Stunden endet der Abend mit einem gemeinsamen Finale. Da ist die Stimmung längst ebenso prächtig wie der Barocksaal.

© SZ vom 11.04.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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