Benediktbeuern:Kribbel, krabbel, Vogelspinne

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Ein Projekt an der Benediktbeurer Schule bringt Kindern Tiere näher

Von Sophia Joos, Benediktbeuern

Rosea ist so groß wie die Handfläche eines Kindes. Sie hat acht Beine und ist am ganzen Körper behaart - ein stattliches Exemplar einer Vogelspinne. Das Tier sitzt in einer geschlossenen Plastikschachtel, die Drittklässler im Stuhlkreis beäugen es misstrauisch. Lorant Heringer, Lehrer an der Grund- und Mittelschule Benediktbeuern, hat Rosea mitgebracht. Er erklärt den Buben und Mädchen, dass ein Biss der Spinne nicht giftiger ist als der Stich einer Biene. Bis auf zwei Mädchen kommen alle zusammen, um die Spinne über ihre Hände laufen zu lassen. Sie sind ganz still dabei. "Cool" finden sie das Erlebnis.

"Seit ich Rosea in der Hand hatte, habe ich keine Angst mehr vor Spinnen", erklärt die Achtklässlerin Laura. Schließlich trauen sich auch die beiden skeptischen Mädchen, die Spinne zu berühren. Die Vogelspinne ist eine von neun Stationen, an denen am Dienstag und Mittwoch die Schüler der Benediktbeurer Schule Tiere erleben konnten: frisch geschlüpfte Küken und Schmetterlinge ebenso wie Hunde, ein Lamm und Alpakas sowie Erdkröten und Feuersalamander. Außerdem wurde eine Vogelstimmenwanderung angeboten.

Die beiden Projekttage hat Lorant Heringer organisiert. Unterstützt wurde er dabei von der bayerischen Akademie für Naturschutz und Landschaftspflege (ANL) mit ihrem Projekt "Tiere Live". Die Idee sei, Tiere in die Obhut von Kindern zu geben, damit diese lernen, auf sie zu achten und Verantwortung zu übernehmen, erklärt Wolfram Adelmann von der ANL. Das Zentrum für Umwelt und Kultur (ZUK) im Kloster Benediktbeuern stellte der Schule die Amphibien zur Verfügung. Die Spinne Rosea gehört Heringer, der drei der Tiere zu Hause hält. Die Küken hat er in Brutkästen ausgebrütet, die Eier hat er von Bauern aus der Gegend. "Ich legen besonderen Wert darauf, dass es schützenswerte und alte Rassen sind", sagt Heringer. Damit die Küken rechtzeitig in der Schule schlüpfen, hat Heringer die Eier drei Wochen vor den Projekttagen in den Brutkasten gelegt.

Nadine Schmitt vom Alpaka-Lama-Team Tölzer Land hat ihre beiden Alpakas Chillaz und Caruso mitgebracht. Willig lassen sich beide von den Kindern spazieren führen und streicheln. Caruso mit dem weißen Fell summt nach Alpaka-Art vor sich hin. Praktikantin Sabine Maier hat außerdem ihren Mischlingshund dabei. Die Buben und Mädchen führen auch ein Lamm, das von Hand aufgezogen wurde, über den Schulhof. Einen Großteil der Kosten hat der Förderkreis der Volksschule Benediktbeuern übernommen.

© SZ vom 08.04.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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