Benediktbeuern:Kreativ gegen den Vandalismus im Moor

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Das Zentrum für Umwelt und Kultur stellt bei der Jahresversammlung seine vielen Herausforderungen dar

Von Claudia Koestler, Benediktbeuern

Es ist das Jahr der Zäsuren im Zentrum für Umwelt und Kultur (ZUK) in Benediktbeuern gewesen: Benedikt Hartmann als neuer Geschäftsführer, Christiane Pugh als Bereichsleiterin Rezeption und Gästebüro, Michaela Trechsler in der Stabstelle Marketing und Manuela Kunze in der Buchhaltung sind alle 2021 dazugekommen. Daran erinnerte der Vorstandsvorsitzender Pfarrer Heiner Heim in der Jahresversammlung. Und das in einem Jahr der Herausforderungen für das ZUK, auch coronabedingt. Doch es habe "viel Unterstützung gegeben - moralischer und finanzieller Art", freut sich Heim.

Er führte aus, dass die Mitarbeiter die Corona-Zeit bisher gut bewältigt hätten. Die Belegungen mit Jugendgruppen seien wieder angelaufen und die ZUK-Mitarbeiter aus der Kurzarbeit zurück. "Ich freue mich über die Solidarität, die von allen Seiten spürbar gewesen ist", ergänzte der bisherige ZUK-Rektor Pater Karl Geißinger. "Unsere ZUK-Mitarbeiter sind kreativ geworden, haben neue Konzepte und Bildungsprogramme entwickelt", sagte er - so auch die "Draußenschule". Grundschüler der Region kämen dabei mit ihrer Klasse in die Natur und könnten Lerninhalte auf neue Weise verinnerlichen - eine fächerübergreifende Natur- und Heimatkunde ist darin enthalten.

Auch auf die Situation sozial benachteiligter Kinder und Jugendlicher ging Geißinger ein, die immer noch sehr schwierig sei. Es gebe viel Vandalismus im Moor, berichtete er. Manchmal würden die Verursacher auch helfen, den Schaden wieder zu beheben. Bei einem neuen Schulprojekt sei eine im ZUK untergebrachte Schulklasse auch in den Dialog gekommen mit Matthias Drösler, Professor an der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf. Er forscht, unter anderem in Benediktbeuern, wie auf Moorgrünland klimafreundliche Landwirtschaft betrieben werde kann. "Das ZUK will noch mehr mit den Landwirten ins Gespräch kommen - und so ein Miteinander beim Naturschutz und Landwirtschaft fördern - kein Gegeneinander", verdeutlichte Geißinger, der auch über die gute Zusammenarbeit des ZUK mit lokalen Gästebüros bei Angeboten für Feriengäste sprach. Und vom Naturlehrgebiet, in dem wertvolle ökologische Flächen entstehen. Sehr vieles werde von der Regierung finanziert. Die ZUK-Volontäre hätten blütenreiche Blumenwiesen angelegt, Hecken gepflanzt, Wege gepflegt. Bürgermeister Anton Ortlieb habe sich angeboten, mit großen Maschinen mähen zu lassen und so die Pflege zu unterstützen. Wertschätzend sprach Geißinger auch über die ehrenamtlichen ZUK-Senioren, "die sich immer wieder als besonders hilfsbereit erweisen und mir so auch eine Last abnehmen, da sie zusammen eine breit gefächerte berufliche Erfahrung haben".

Geschäftsführer Benedikt Hartmann, der im ZUK die Leitung des operativen Geschäfts übernommen hat, stellte die neuen Bereichsleitungen vor: Pater Karl Geißinger (Naturschutz und ZUK-Koordinator), Doris Linke (Bildung), Alexander Held (Technik, Volontäre, stellvertretende Geschäftsleitung), Christiane Pugh (Gästemanagement) und Elisabeth Ehrl (Gästeservice). Hartmann berichtete, dass die Miriam-Jugendherberge wegen des schlechten Bauzustands geschlossen werden musste. Für die bisher dort untergebrachten Schulklassen habe das ZUK regelmäßig Bildungsprogramme durchgeführt. Einen Teil der Schulklassen könne man im Maierhof unterbringen, doch man suche nach Übernachtungsmöglichkeiten für weitere Schulklassen, die ins ZUK 2022 und 2023 zu Umweltwochen kommen.

Bisher sei in Bayern in Sachen Wiedervernässung von Mooren und Renaturierung viel zu wenig passiert, monierte der CSU-Landtagsabgeordnete Martin Bachhuber in der Versammlung. Er sieht das ZUK nicht nur als Vorreiter, sondern auch mit dem Potenzial, weitere Moorrenaturierungen vorzunehmen. Bachhuber dankte dem ZUK-Vorstand für den Beschluss, dem Landschaftspflegeverband beizutreten, der versucht, eine Brücke zwischen Naturschutz und Landwirtschaft zu schlagen.

Provinzial Pater Reinhard Gesing sprach die große Herausforderung an, mehr Synergien mit dem Kloster zu erreichen, um den Standort Benediktbeuern nachhaltig zu gestalten. Eine gute Zukunft im Miteinander von Gemeinde, Landkreis und Zentrum für Umwelt und Kultur wünschte und prophezeite auch Bürgermeister Ortlieb.

© SZ vom 20.12.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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