Benediktbeuern:Dickes Kursbuch zur Dorfentwicklung

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Planer stellen Projekte und Ziele der Verschönerungsmaßnahmen in Benediktbeuern vor: Den Anfang soll der Umbau des offenen Jugendtreffs machen, danach wird der alte Bierkeller des Klosters saniert und in der "Alten Apotheke" ein Museum eingerichetet.

Suse Bucher-Pinell

Die Gemeinde hat es eilig mit der Dorferneuerung. Sobald das Verfahren offiziell angeordnet ist, kann mit dem Umbau des Don-Bosco-Clubs begonnen werden. Für Bürgermeister Georg Rauchenberger ist dies die dringendste Maßnahme. Das Gebäude im Norden des Klosterkomplexes befindet sich in miserablem Zustand, der dort beheimatete offene Jugendtreff ist seit Monaten nur eingeschränkt nutzbar.

Eine Übersicht und eine Beschreibung aller Projekte und Ideen, die verschiedene Arbeitskreise in den vergangenen anderthalb Jahren gesammelt haben, sind in einem Bericht zusammengefasst. Diesen hat Planer Stefan Goller am Dienstagabend bei einer Informationsveranstaltung an Bürgermeister Rauchenberger übergeben. Das Paket - so dick wie ein Versandhauskatalog - soll eine Art Handbuch für die Dorferneuerung sein, die sich vermutlich über die nächsten zehn Jahre erstrecken wird.

Drei große Ziele verfolgen die Benediktbeurer mit der Verschönerung ihrer Gemeinde. Sie wollen die Ortsmitte als Lebens- und Begegnungsraum stärken. Ebenso wollen sie die Dorfgemeinschaft fördern. Dafür sollen Orte und Angebote geschaffen werden, wo man sich beispielsweise zu kulturellen Veranstaltungen trifft.

Dazu zählt der Don-Bosco-Club für die Jugend. Ein solcher Ort soll aber auch der Sommerkeller werden - der frühere Bierkeller des Klosters, den die Gemeinde besitzt. Für die "Alte Apotheke", zentral im Ort gelegen, bestehen Pläne für ein Heimatmuseum oder ein Apothekenmuseum, auch die Gästeinformation könnte dort einziehen. Das dritte Ziel ist ein zukunftsfähiges Energie- und Versorgungskonzept, mit dem gemeindliche Einrichtungen wie Kindergarten und Rathaus nachhaltig und gemeinsam mit Energie versorgt werden können.

Welche der Projekte umgesetzt werden, "ist noch offen", sagte Robert Schartl vom Amt für Ländliche Entwicklung in Oberbayern, das die Dorfentwicklung begleitet. Sicher sei bislang lediglich, dass der Don-Bosco-Club, die Alte Apotheke, der Sommerkeller und das Energiekonzept in Angriff genommen werden.

Anlieger reden mit

Damit möglichst viele Grundeigentümer mit im Boot sind, erstreckt sich das Verfahrensgebiet über die gesamte bebaute Fläche der Gemeinde. Über alle weiteren Schritte entscheidet jeweils der Gemeinderat, gleichberechtigt mit gewählten Vertretern aller beteiligten Grundeigentümer. Nur wenn beide Gremien einem Projekt in allen Details zustimmen, kann es verwirklicht werden. Dabei gelte immer das Prinzip: Anlieger reden mit, sagte Schartl. Für den Feinschliff sei dann das beteiligte Planungsbüro zuständig. Um die Bewilligung von Fördermittel kümmere er sich selbst.

Sorgen hatten einige der 45 Benediktbeurer im Gasthof Post wegen möglicher Kostenbeteiligungen. Schartl beruhigte: "Zunächst kommen keine auf Sie zu." Werde jedoch eine Straße neu gebaut oder saniert, würden die Anlieger nach der entsprechenden Satzung an den Ausgaben beteiligt. Das sei aber auch unabhängig von der Dorfsanierung der Fall.

Schartl freut sich besonders darüber, dass im Gegensatz zu vielen anderen Gemeinden in Benediktbeuern nicht nur Baumaßnahmen vorgesehen sind, sondern kulturelle und soziale Ziele im Vordergrund stehen. So soll beispielsweise ein "Geschichtsweg Mühlen am Mühlbach" das Bewusstsein für die Vergangenheit wecken. Den Bescheid über die offizielle Anordnung der Dorferneuerung erwartet Schartl im Juni. Wenn dann auch noch der vorzeitige Baubeginn genehmigt ist, kann es mit dem Umbau des Don-Bosco-Clubs losgehen.

© SZ vom 21.05.2011 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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