Im Konflikt um das Kreispflegeheim in Lenggries ist eine Lösung in Sicht. Der Landkreis und die Gemeinde Lenggries haben sich darauf verständigt, gemeinsam ein neues Pflegeheim zu errichten. Den Betrieb soll allerdings ein Wohlfahrtsverband übernehmen. Noch sind Details zu klären, etwa die Höhe der Investitionssumme beider Partner. Der Kreistag wird an diesem Mittwoch über den Sachstand informiert.
Nach kontroverser Debatte hatte der Kreistag im Dezember 2016 beschlossen, künftig kein Pflegeheim mehr zu betreiben. Allerdings beschloss die Mehrheit, den Weg für eine interkommunale Zusammenarbeit frei zu machen. Das Kreispflegeheim an der Karwendelstraße, dessen Betrieb an die Kreisklinik Wolfratshausen angegliedert ist, entspricht in seinem baulichen Gegebenheiten nicht mehr den gesetzlichen Richtlinien. Zu wenig Einzelzimmer, veraltete Sanitäranlagen - die Heimaufsicht hat diverse Mängel angemahnt. Wie bei vielen anderen Heimen in der Region muss bis 2021 Abhilfe geschaffen werden. Landrat Josef Niedermaier (FW) zog es vor, das Kreispflegeheim komplett an einem privaten Träger abzugeben. Dagegen regte sich jedoch Widerstand, vor allem in der Gemeinde Lenggries. Nun scheint ein Kompromiss gefunden. Der Lenggrieser Bürgermeister Werner Weindl (CSU) hatte im März dieses Jahres den Vorschlag unterbreitet, der nun weiterverfolgt werden soll. "Mich hat das gefreut", sagte Niedermaier. Endlich komme man einen Schritt weiter. Er könne sich damit anfreunden, einen privaten Betreiber zu verpflichten, wenn das neue Heim in kommunaler Hand bleibe, ergänzte Weindl. Dieses Konstrukt ist jedoch nicht unproblematisch. Landkreis und Gemeinde müssten eine Gesellschaft gründen, der künftige Betreiber würde den Neubau pachten. Lenggries stellt das Grundstück. Der Betreiber soll frühzeitig in die Planung einbezogen werden. 80 bis 100 Plätze soll das neue Pflegeheim haben. Ein Neubau wird auf mindestens 14 Millionen Euro geschätzt.