Gewerkschaft fordert Lohn-Check:Bauerarbeiter oft unter Tarif bezahlt

IG-Bau-Sprecher Carsten Burckhardt rät im Zweifelsfall zum Betriebswechsel.

Die Baubranche boomt, doch die Arbeitenden profitieren davon kaum, wie aus einer Mitteilung der Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG Bau) hervorgeht. Im Gegenteil: Viele der rund 2100 Bau-Beschäftigten im Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen verdienten deutlich weniger, als ihnen zustehe, heißt es. Die IG Bau ruft die Beschäftigten dazu auf, im Zweifelsfall den Betrieb zu wechseln.

"Die Betriebe suchen händeringend Fachleute. Es kann nicht sein, dass in dieser Situation viele Beschäftigte um einen angemessenen Lohn gebracht werden", sagt Harald Wulf, Bezirksvorsitzender der IG Bau Oberbayern. Wer mit einer dreijährigen Ausbildung als Spezialbaufacharbeiter tätig sei, müsse aktuell auf einen Stundenlohn von 21,58 Euro kommen. Carsten Burckhardt vom Bundesvorstand der IG Bau, der die Tarifverhandlungen für die Gewerkschaft geführt hat, ruft jetzt zum Lohn-Check auf: "Jeder, der weniger verdient, sollte seinem Chef Bescheid sagen und sich nicht länger unter Wert verkaufen. Im Klartext heißt das dann auch: den Betrieb wechseln."

Nach Informationen der Gewerkschaft liegt der Durchschnittsverdienst von Bauarbeitern in Bayern aktuell bei 18,51 Euro pro Stunde - 3,07 Euro weniger als der Tariflohn. Rein rechnerisch fehlten einem gelernten Straßenbauer oder Zimmerer damit pro Jahr rund 6400 Euro, betont Wulf. Die IG Bau Oberbayern weist darauf hin, dass jeder Anspruch auf die tarifliche Bezahlung hat, der in der Gewerkschaft ist und dessen Betrieb dem Arbeitgeberverband im Bauhandwerk oder in der Bauindustrie angehört.

Infos und Tipps zum fairen Lohn und zum Jobwechsel gibt es bei der IG Ba, 089/5441050 und muenchen@igbau.de ; www.igbau.de/Bauhauptgewerbe.de

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