Bauarbeiten in Geretsried:Heiß aufs Eis

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Am Geretsrieder Stadion wird unter Hochdruck gearbeitet. Bis zur neuen Saison soll alles unter Dach sein. Mit dem Hallenbad hat die Stadt mehr Zeit. Dort wird im Frühjahr 2020 Wasser eingelassen

Von Felicitas Amler, Geretsried

Auf etlichen Geretsrieder Baustellen wird derzeit im Hochbetrieb gearbeitet, zwei davon sind als Sport- und Freizeitstätten für die Öffentlichkeit besonders wichtig: das interkommunale Hallenbad an der Adalbert-Stifter-Straße und das Eisstadion an der Jahnstraße. Beim Eisstadion drängt die Zeit, denn es soll zur neuen Saison wiedereröffnet werden.

Bis vor Kurzem noch sah das Eisstadion mehr wie ein riesiges Bauloch aus: Es war bis auf die Fundamente abgetragen worden. Inzwischen sind die fixen Betonstützen auf der Nordseite errichtet, die zusammen mit Pendelstützen auf der Südseite das Tonnendach mit einer Spannweite von 44 Metern tragen sollen. Die Dachkonstruktion wird Ende August - nach dem Sommerfest der Stadt - aufgebaut. Die Binder aus Stahl - die horizontalen Träger des Dachs - werden wegen der enormen Länge halbiert angeliefert und erst an Ort und Stelle zusammengefügt. Dann wird auch ein Kran an der Baustelle stehen, der bis zu 500 Tonnen heben kann, wie Christoph Otawa aus dem Stadtbauamt erklärt.

Die Stützen fürs neue Dach des Stadions stehen. (Foto: Manfred Neubauer)

Auf die Frage, ob das Stadion wirklich bis zur neuen Saison fertig werden kann, antwortet Otawa: "Wir arbeiten fieberhaft daran." Am 3. November soll das Eis bereitet werden. Überraschenderweise seien auf der Baustelle alte Fundamente entdeckt worden, die nicht in den Plänen enthalten waren. Und, so hatte Christian Müller, im Rathaus Fachbereichsleiter für Hochbau, schon im März berichtet, bei den Abbrucharbeiten seien "Unmengen Beton" gefunden worden, die nicht von Bunkern der NS-Rüstungsbetriebe, sondern "aus der Zeit der Müllverbrennung" stammten und entsorgt werde mussten.

Im Hallenbad begutachten Christoph Otawa und Madeline Schön die Pläne. (Foto: Manfred Neubauer)

Bis Ende Juni soll nun der Rohbau des Stadions stehen. Das Eisstadion ist für die Sportstadt Geretsried eine wichtige Adresse. Nach dem verheerenden Einsturz der Eishalle in Bad Reichenhall 2006 hatte man bei einer Überprüfung in Geretsried festgestellt, dass auch hier das Dach einzubrechen drohte und zudem asbesthaltig war. Seitdem lief der Sport- und Freizeitbetrieb an der Jahnstraße unter freiem Himmel. Sanierung und neues Dach waren Jahrelang erwogen und definitiv erst zu Beginn dieses Jahres beschlossen worden. Die Kosten liegen inzwischen bei mehr als acht Millionen Euro. Ein früher von manchen favorisierter Komplett-Neubau wäre dennoch erheblich teurer geworden, sagt Otawa.

Das Hallenbad, das von den Kommunen des Nord-Landkreises gemeinsam finanziert wird, kostet rund 16 Millionen Euro. Bis Anfang Juli soll dort der Rohbau stehen; Ende September Richtfest gefeiert werden, sagt Otawa. Wenn alles geordnet weitergeht, kann das 25 mal 12,5 Meter große Wettkampfbecken aus Edelstahl im März 2020 erstmals mit Wasser gefüllt werden. Das Gebäude umfasst zwei Badehallen mit vier Becken, Sprungbrettern und Kinderpool. Neben den Investitions- werden auch die Betriebskosten auf alle Träger verteilt. Das bestehende Geretsrieder Bad aus den Siebzigerjahren hat ausgedient. Die dortige Betriebsleiterin Madeline Schön, Meisterin für Bäderbetriebe, freut sich schon auf das neue Bad. Zum Team gehören zwei weitere Fachangestellte und eine Handvoll Reinigungs- und Kassenkräfte. Fürs neue Hallenbad werden zwei zusätzliche Beckenaufsichtspersonen benötigt, sagt Ute Raach, Geschäftsleiterin im Rathaus. Dass "Bademeister", wie der Beruf umgangssprachlich immer noch heißt, allenthalben gesucht sind, kann Raach nur bestätigen. Die Stadt habe auch schon vergeblich einen Ausbildungsplatz angeboten. Dabei könne sie das nur empfehlen: "Das Team ist total nett. Wer bei uns im Bad anfangen darf, hat, glaube ich, echt einen Treffer gelandet."

© SZ vom 18.06.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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