Bauarbeiten:Bahn hängt Wolfratshausen ab

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Wegen Bauarbeiten fährt die S 7 drei Wochen lang nur bis Solln. Der erste Schnellbus kommt morgens erst nach 9 Uhr an.

Konstantin Kaip

Pendler aus München, die nach Wolfratshausen müssen und vor 9 Uhr zu arbeiten beginnen, werden für die Strecke bald 20 Minuten länger brauchen als Fahrgäste, die in der Gegenrichtung unterwegs sind. Denn der Schnellbus des Schienenersatzverkehrs, der direkt zwischen Solln und Wolfratshausen verkehrt, steht ihnen erst von 8.33 Uhr an zur Verfügung und kommt frühestens um 9.13 Uhr an.

Bitte langsam! Pendler aus München, die nach Wolfratshausen müssen, werden sich ärgern. (Foto: region.wor)

Den Expressbus bietet die Bahn an, um die Fahrzeit zu verkürzen, wenn die Gleisarbeiten auf der Strecke der S7 - bislang zwischen Wolfratshausen und Icking - von Samstag, 31. Juli, an auf den Bereich bis zum Bahnhof Solln ausgeweitet werden. Allerdings können nur Wolfratshauser diese Direktverbindung schon von 5.35 Uhr an im 20-Minuten-Takt nutzen. Münchner, die früh morgens in der Loisachstadt sein wollen, müssen hingegen den gewöhnlichen Ersatzbus nehmen, der an allen S-Bahn-Stationen hält, und verlieren damit 20 Minuten Zeit. Laut Fahrplan braucht der Bus von Solln bis Wolfratshausen eine Stunde, der Schnellbus schafft die Strecke in 40 Minuten.

Dass der Direktbus in der Gegenrichtung nicht von Beginn an Fahrgäste aufnimmt, begründet die Bahn mit den Fahrgastzahlen. Die "Lastrichtung" in den morgendlichen Stoßzeiten gehe klar von Wolfratshausen nach München, sagte eine Bahn-Sprecherin auf Anfrage.

Erfahrungsgemäß führen nur einzelne Fahrgäste im gefragten Zeitraum von München aus bis Wolfratshausen durch. "Die Auslastung für einen zusätzlichen Schnellbus ist bei weitem nicht gegeben." Gegen halb neun ändere sich Erhebungen zufolge das Pendlerverhalten.

Nach Informationen der Bahn übernehmen die eingesetzten Schnellbusse in der Zwischenzeit "andere Busleistungen'' und seien ,,fest in die Umläufe eingebunden", so dass sie fahrplanmäßig in Wolfratshausen eintreffen könnten. Dafür müssten sie zwischen den Ankunftszeiten der S-Bahn verkehren oder gleich nach der Ankunft in Solln zurückfahren.

Für den Schienenersatzverkehr, den der Regionalverkehr Oberbayern (RVO) plane und steuere, seien in den Spitzenzeiten drei bis vier Busse pro Takt im Einsatz. Wie viele von ihnen für den normalen Ersatzverkehr beziehungsweise als Schnellbusse eingesetzt würden, entschieden die Fahrer ,,vor Ort''. Es könne sein, dass die Schnellbusse ,,als Normalbusse'' zurückführen, oder dass die Fahrer Ruhezeiten einhalten müssten, heißt es beim RVO. Der Fahrplan aber stamme von der Bahn. Man müsse sich an die Vorgaben des Auftraggebers halten.

Viele Münchner Pendler, die in den vergangenen Wochen bereits über den Ablauf des Schienenersatzverkehrs geklagt haben, müssen also bald noch geduldiger sein - zumindest in den zwei Wochen, in denen das Gleis bis Solln gesperrt ist. Von Montag, 16. August, an, fährt die S 7 wieder bis Höllriegelskreuth. Bis Sonntag, 12. September, gelten dann für beide Richtungen die gleichen Bedingungen. Der Ersatzverkehr benötigt zwischen Höllriegelskreuth und Wolfratshausen laut Fahrplan 42 Minuten, Schnellbusse gibt es auf der Strecke dann nicht mehr.

© SZ vom 24.07.2010 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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