Bäume gefällt:Schneller nach Degerndorf

Lesezeit: 2 min

Kurz vor dem Verbotszeitraum hat das Bauamt entlang der TÖL 20 Bäume fällen lassen - als Vorarbeiten für die Sanierung der Straße. (Foto: Harry Wolfsbauer)

Die Kreisstraße TÖL 20 wird in Teilen saniert und verbreitert, um sie sicherer zu machen. Das wiederum erzürnt Anwohner

Von Benjamin Engel, Münsing

Die Landschaftskulisse an der Kreisstraße TÖL 20 von Münsing nach Degerndorf ist seit einigen Tagen stark verändert. Das Staatliche Bauamt Weilheim hat an einer Geländekuppe zahlreiche Bäume fällen lassen. Wie Martin Herda, Bereichsleiter bei der Behörde, auf Nachfrage sagt, handelt es sich um Vorarbeiten für die Sanierung der Straße. Damit kann das Staatliche Bauamt nun doch schon in diesem Jahr beginnen.

Noch vor kurzem hatte es geheißen, dass die Sanierung verschoben werden müsse, worüber sich Münsings Bürgermeister Michael Grasl (Freie Wähler) geärgert hatte. Doch jetzt habe der Freistaat kurzfristig Fördergelder aufgestockt, sagt Herda, weswegen das Projekt doch schon in diesem Jahr umgesetzt werden könne.

Die Baumfällungen vor dem Verbotszeitraum vom 1. März bis 30. September sind ein erster Schritt der Sanierungsmaßnahmen. Die Kreisstraße führt durch die hügelige Moränenlandschaft.

An der Strecke will das Staatliche Bauamt Kuppen abflachen und Kurvenradien entschärfen. Zudem soll die Straße von 5,50 auf 6,50 Meter verbreitert werden. Bislang großteils fehlende Bankette sollen angelegt werden. So solle die Strecke heutigen Verkehrs- und Sicherheitsanforderungen angepasst werden, sagt Herda. Das Staatliche Bauamt rechne mit Kosten von etwa zwei Millionen Euro. Knapp die Hälfte davon machten Fördergelder des Freistaats aus.

Allerdings wird das Staatliche Bauamt die Strecke nur auf Teilabschnitten etwas ausbauen. Der Rest werde im Bestand wiederhergerichtet, sagt Herda. Denn die Planungen für die Straßensanierung sind umstritten. Anwohner hatten gefordert, die Strecke nicht zu verbreitern. Sie fürchteten, dass die Straße sich sonst zu einer gefährlichen Rennstrecke entwickeln könnte. Nur ein Teil der anliegenden Grundstückseigentümer hat bisher Flächen für die Erweiterung verkauft.

Nur eingeschränkt kann das Staatliche Bauamt Weilheim daher seine Sanierungspläne umsetzen. Manche Kurven und Kuppen könnten nicht so wie gewünscht saniert werden, erklärt Herda. Nur im Bestand zu bleiben sei allerdings keine Option. Durch den Verkehr sei die Strecke nämlich überdurchschnittlich belastet.

3000 Fahrzeuge täglich nutzten die Verbindung zwischen Münsing und Degerndorf. Darunter sei sehr viel Schwerlastverkehr von und zu den Betrieben in Degerndorf. Das sei deutlich mehr als auf vergleichbaren Kreisstraßen im Freistaat. Dort seien durchschnittlich 2000 Fahrzeuge pro Tag unterwegs. Zur Sicherheit müssten dringend Bankette angelegt werden. Der Behördensprecher betont: "Es ist notwendig auszubauen."

Äußerst kritisch äußert sich Josef Schwarz zum Staatlichen Bauamt. Der Münsinger hat sich mit zahlreichen Anwohnern gegen die Ausbaupläne gewehrt. "Ich finde es schade, wenn man für die Anlieger nichts übrig hat", sagt er. Seit einem Dreivierteljahr gebe es keinen Kontakt mehr mit der Behörde über Grundstückskäufe. Die Anwohner wären durchaus bereit gewesen, Flächen abzugeben. Doch sei das Staatliche Bauamt auf keine ihrer Forderungen eingegangen. So hätten sie sich Geschwindigkeitsbegrenzungen an der Kuppe auf der Höhe des Lagerhauses Graf gewünscht. Auch Tempo-Einschränkungen an der Ortseinfahrt nach Münsing seien aus ihrer Sicht wichtig. "Die haben alles abgelehnt", beschreibt Schwarz die Reaktion des Staatlichen Bauamts. Daher gäben die Eigentümer auch keine Grundstücke ab.

Weil das Staatliche Bauamt die Kreisstraße nach Degerndorf heuer noch saniert, könnten auch weitere Ausbauprojekte in Münsing schneller vorankommen als zuletzt erwartet. So sollte die Staatsstraße in Richtung Starnberg, durch den Wald zwischen Münsing und Allmannshausen, bislang erst 2021 saniert werden. Für die Strecke zwischen Münsing und Holzhausen sei gar von einer Verschiebung auf das Jahr 2022 gesprochen worden. Laut Herda gibt es nun aber gute Chancen, dass zumindest eines der beiden Projekte doch schon in den kommenden ein bis zwei Jahren realisiert wird.

© SZ vom 12.03.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: