Bad Tölz-Wolfratshausen:Bauboom im Landkreis

Gewerkschaft fordert faire Beteiligung an den Gewinnen

Im Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen wurden im vergangenen Jahr 600 neue Wohnungen gebaut - in Ein- und Zweifamilienhäusern, sowie in Reihen- und Mehrfamilienhäusern. Das teilt die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt mit, unter Berufung auf aktuelle Zahlen des Statistischen Bundesamts. In den Neubau flossen demnach im Landkreis Investitionen in Höhe von rund 129 Millionen Euro. "Der Boom der Branche hält schon seit Jahren an. Und es ist kein Ende in Sicht", erklärt der Bezirksvorsitzende der IG Bau, Michael Müller, in einer Pressemitteilung.

Die Gewerkschaft verweist auf eine wachsende Anzahl genehmigter, aber noch nicht fertiggestellter Wohnungen, die zu "prall gefüllten Auftragsbüchern" bei den Unternehmen führe: Nach einer Auswertung des Pestel-Instituts seien im Landkreis zwischen 2011 und 2019 Baugenehmigungen für rund 760 Wohnungen erteilt worden, die noch gebaut werden müssen. "Es gibt einen regelrechten Stau am Bau", so Müller. "Maurer, Zimmerleute und Fliesenleger arbeiten am Anschlag, um die Auftragsflut zu bewältigen. Statt Kurzarbeit und Homeoffice heißt es bei ihnen: Überstunden und Wochenendarbeit." Die IG Bau Oberbayern fordert, die Beschäftigten an den guten Geschäften der Firmen fair zu beteiligen. In der laufenden Tarifrunde setzt sich die Gewerkschaft für ein Einkommensplus von 5,3 Prozent ein. Zudem sollen die sogenannten Wegezeiten - die teils langen, meist unbezahlten Fahrzeiten zu den Baustellen - entschädigt und die Lohnunterschiede zwischen Ost- und Westdeutschland mehr als 30 Jahre nach der Wiedervereinigung überwunden werden. "Bauleute machen einen unverzichtbaren Job: Sie schaffen dringend benötigten Wohnraum, halten Straßen und Brücken instand, bauen Gleise und errichten Windräder", betont IG Bau-Verhandlungsführer Carsten Burckhardt.

© SZ vom 28.06.2021 / aip - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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