Bad Tölz:Surfen in Ellbach

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Auch die 800 Einwohner des Tölzer Ortsteils kommen jetzt viel schneller ins und durchs Internet

Von Klaus Schieder, Bad Tölz

In Bad Tölz gibt es mittlerweile kaum noch Flecken, wo das Internet zum Erbarmen langsam ist. Auch die knapp 800 Bewohner im Ortsteil Ellbach können künftig schneller surfen: Die Telekom hat zwei neue Verteilerkästen installiert, die jeden Haushalt mit einem Kupferkabel an die Glasfaserleitung anbinden, die wiederum zur Vermittlungsstelle in Tölz führt. Damit sind nun Geschwindigkeiten von bis zu 50 Megabit in dem zum Stadtgebiet gehörenden Dorf möglich. Nach dem Breitbandausbau im Gewerbegebiet Farchet sieht Falko Wiesenhütter kaum noch Versorgungslücken in Bad Tölz. "Wir sind besser versorgt als die Nachbargemeinden", sagte der Citymanager der Stadt bei einem Ortstermin am Freitag in Ellbach.

Die Bewohner des Ortsteils werden das schnelle Internet allerdings nicht einfach so bekommen. Sie müssen dazu ihre Verträge mit dem Netzanbieter ändern. Der Grund dafür sei die Umstellung auf eine neue Technologie, von der analogen Sprachtelefonie auf "Voice over IP", die inzwischen weltweit Standard sei, erklärte Norbert Kreier, Regionalmanager der Telekom. Er verglich dies mit der Ummeldung eines Autos, die das Landratsamt ja auch nicht von sich aus vornehme. Bürgermeister Josef Janker (CSU) unterstrich diese Voraussetzung: "Jeder Nutzer muss von sich aus aktiv werden, er muss sich beim jeweiligen Anbieter melden und sagen, hey, ich will."

Das Problem mit pomadigem Internet, das die Firmen im Gewerbegebiet Farchet jahrelang plagte, ist nahezu gelöst. Die meisten Gebäude wurden dort direkt an das Glasfaserkabel angeschlossen, was ihnen nun Geschwindigkeiten von 200 Megabit bringt. Mehr gehe derzeit technisch gar nicht, sagte Kreier: "Es gibt keine höherwertigen Produkte mehr." Sicher sei, dass Farchet "nie mehr ein Breitbandproblem" haben werde, betonte der Regionalmanager. Im Juni hatte Wiesenhütter im Kur- und Tourismusausschuss des Stadtrats noch von 100 Megabit gesprochen. Die Diskrepanz begründete er damit, dass die Kommune nur die Geschwindigkeit, nicht jedoch die Technologie ausschreiben dürfe.

In Farchet haben allerdings noch nicht alle Unternehmen flottes Internet. Für ein paar Grundstücke hat die Telekom einen eigenwirtschaftlichen Ausbau angekündigt. Der werde in den nächsten zwei Jahren geschehen, so Kreier. Ansonsten sind nur noch Weiler wie beispielsweise Kirchbichl übrig, die auf den Breitbandausbau warten müssen. "Sie haben weniger Siedlungsdichte als Ellbach", sagte der Citymanager. Man werde besprechen, was es dort für Möglichkeiten gebe, "wir haben aber noch keine Lösung, was wir da konkret machen". Vorrang hatten für Wiesenhütter bisher Farchet und Ellbach. "Weil es dort viele Firmen und viele Einwohner gibt", sagte er.

© SZ vom 17.09.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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