Bad Tölz:Stubenmusi zum Advent

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Stubenmusi und Rezitationen in dichter Atmosphäre boten Barbara Hölzl und befreundete Musiker. (Foto: Harry Wolfsbauer)

Barbara Hölzl überzeugt in der Franzmühle mit Benefizkonzert

Von Sabine Näher, Bad Tölz

Die Adventszeit ist die Hoch-Zeit der Benefizkonzerte: Die Künstler verzichten auf ihr Honorar und das Publikum wird um Spenden für einen wohltätigen Zweck gebeten. So auch am Freitagabend in der bis auf den letzten Platz besetzten Franzmühle. Zu Gunsten der "Armenspeisung" im Tölzer Franziskuszentrum und des Vereins "Alt und Selbstständig" musizierte hier die Wackersberger Mezzosopranistin Barbara Hölzl gemeinsam mit Stephanie Schwarz an der Konzertharfe, Atsuko Heuberger am Klavier, Sepp Kloiber an der Gitarre. Auch mit dabei waren ihre beiden Nichten Barbara Hölzl, die rezitierte und die Zither spielte, sowie Elisabeth Hölzl an der Harfe.

Der Abend war ein Gewinn für alle - ein sehr stimmungsvolles, in jeder Hinsicht gelungenes Konzert für das Publikum und ein schöner Ertrag für die gute Sache. Barbara Hölzl erwies sich im wechselnden Zusammenspiel mit Klavier, Harfe, Gitarre oder Stubenmusi-Formation immer als die perfekte Partnerin, die mit ihrer schönen, warmen, dunkel gefärbten Stimme und ihrer ungemein sympathischen Ausstrahlung überzeugte und die Zuhörer für sich oder das Werk einnehmen konnte.

Und dabei wurde sie der gesamten stilistischen Bandbreite von der Alt-Arie aus Bachs Weihnachtsoratorium "Bereite dich, Zion" über bairische wie hochdeutsche Weihnachtsweisen bis hin zu den wunderschönen, hierzulande viel zu selten zu hörenden Weihnachtsliedern von Peter Cornelius gleichermaßen gerecht. Stephanie Schwarz spielte Solowerke für Konzertharfe von Michail Glinka und Claude Debussy: mit elegantem Ton, subtil ausgeleuchtet und hochvirtuos.

Barbara Hölzl trug die bei solchen Veranstaltungen immer beliebte Geschichte "Spuren im Schnee" vor, konnte mit der nächsten Lesung auf Bairisch aber mehr überzeugen, da sie hier wirklich authentisch wirkte und eine dichte Stimmung erzeugte. Gleiches gilt für ihr einfühlsames Zitherspiel. Erstaunlich blieb, wieso es gelang, trotz der thematischen Buntheit eine solch stimmige, in sich geschlossene Atmosphäre zu schaffen. Das dürfte der künstlerischen Ausstrahlung Barbara Hölzls zu danken sein, die als integratives Moment wirkte. Besonders anheimelnd und die Vorweihnachtsfreude schürend war ihre Verbindung mit den beiden Nichten und dem versierten Gitarristen Sepp Kloiber: Hölzlsche Stubenmusi - schön, dass man dabei sein durfte.

© SZ vom 21.12.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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