Erweiterung der  Tölzer Berufsschule:Neuer Anker in der Bildungslandschaft

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Platz für 300 Schüler bietet der Anbau, für den am Montag das Richtfest gefeiert wurde. Fertig wird er im Herbst. (Foto: Manfred Neubauer)

Am Anbau in der Kreisstadt wurde am Montag Hebauf gefeiert. In dem Neubau sollen von Herbst an 300 Schüler unterrichtet werden, darunter über 200 medizinische Fachangestellte.

Von Alexandra Vecchiato, Bad Tölz

Zig Millionen investiert der Landkreis in den kommenden Jahren in die Schulen in seiner Trägerschaft. Eine der Großbaustellen ist die Berufsschule an der Gudrunstraße in Bad Tölz, die umgebaut wird und einen neuen zweigeschossigen Anbau erhält. Baubeginn war im März vergangenen Jahres. An diesem Montag wurde Richtfest gefeiert. Die Baukosten belaufen sich insgesamt auf etwa 5,3 Millionen Euro. Dass diese Ausgaben gerechtfertigt seien, hob Landrat Josef Niedermaier (Freie Wähler) in seinem Grußwort hervor. Die berufliche Bildung sei dem Landkreis "extrem viel wert". Denn es gehe um die Ausbildung der Fachkräfte von morgen.

Im Oktober 2014 hatte der Bauausschuss des Kreistags die An- und Umbaumaßnahmen beschlossen. Kurz danach lag die schulaufsichtliche Genehmigung der Regierung von Oberbayern vor. Darin wird festgestellt, ob das Bauprogramm dem schulischen Bedarf entspricht. Da das sogenannte Atrium hinter der Schule für Stellplätze weichen musste, war ein Ersatz notwendig geworden. Der neue Trakt steht auf dem früheren Parkplatz vor dem Schulgebäude auf der Nordseite. In ihm befinden sich nach Fertigstellung zwei Fachunterrichtsräume für Zahnmedizin, ein Vorbereitungsraum, ein Besprechungsraum sowie ein Büro im Erdgeschoss. Im Obergeschoss sind ein EDV-Raum, zwei Klassenzimmer für medizinische Fachangestellte, ein weiterer Vorbereitungsraum und ein Labor untergebracht.

Der Ersatzneubau ist voraussichtlich zum Schulbeginn Mitte September 2017 fertig. Aktuell steht der Rohbau, die Dacharbeiten sind abgeschlossen und die Montage der Fenster beendet. Über einen Verbindungsbau wird der Trakt mit dem alten Schulgebäude verbunden. Ursprünglich waren für die gesamte Maßnahme gut 3,7 Millionen Euro veranschlagt.

Das Projekt wurde um den Einbau eines Aufzugs samt neuem Haupteingang und das Anlegen von zusätzlichen Stellplätzen erweitert. Zudem ergaben Untersuchungen, dass der Untergrund belastet und dieses Material als Sondermüll entsorgt werden muss. Im Juni 2016 hatte es auf der Baustelle einen Bombenalarm gegeben. Ein Baggerfahrer hatte auf dem ehemaligen Lehrerparkplatz eine Lehmschicht freigelegt. Aus dem Erdaushub stieg Rauch auf. Polizei und Feuerwehr sperrten das Gelände ab. Ein hinzugezogener Sprengstoffexperte konnte zunächst keine Bombe oder Granate finden, dafür Rückstände von Phosphor. Dieser hatte sich bei Kontakt mit Luft selbst entzündet. Erst spätere Untersuchungen brachten ans Licht, dass es sich um die Überreste einer Stabbrandbombe gehandelt hat. Deren Gehäuse hatte sich wohl im Laufe der Jahre aufgelöst. Der Phosphor blieb im Lehm eingeschlossen und entzündete sich eben beim Kontakt mit Sauerstoff. Darüber hinaus fanden die Bauarbeiter auch noch einen alten Öltank auf dem Areal. Insgesamt kostete die Entsorgung dem Landkreis weitere 90 000 Euro.

In dem Anbau werden mit dem neuem Schuljahr im Herbst 300 Schüler unterrichtet, darunter 208 medizinische Fachangestellte. Schulleiter Josef Bichler betonte, dass er sich nie mit überzogenen Wünschen an die Kreisverwaltung wende. Wenn er anklopfe, mache er dies erstens zum Vorteil der Schüler und zweitens stets mit Augenmaß. Er wisse um die Nöte der Kreisräte, die die Finanzen im Blick haben müssen, aber er könne seine Wünsche stets begründen. Die Berufsschule sei ein Stabilitätsanker in der Bildungslandschaft und diene der Gesellschaft. Denn ohne jemanden, der eine Baugrube ausheben könne oder einen Dachstuhl fachmännisch aufsetze, würde der Alltag nicht funktionieren. "Mögen sich die Räume mit Leben füllen", wünschte sich Bichler.

© SZ vom 14.02.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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