Franz Xaver Sailer aus Bad Tölz ist sauer. Grund ist der Schienenersatzverkehr (SEV) vom Wochenende zwischen München und Lenggries, der ihn und viele andere Bahnreisende der Bayerische Oberlandbahn (BOB) am Wochenende getroffen hat. Wegen des Ersatzfahrplans musste Sailer am Samstagabend fast 30 Minuten "auf dem verlassenen Bahnhof Schaftlach" stehen - zusammen mit etwa 30 bis 40 Mitreisende . Für den 63-jährigen Sailer "eine Zumutung", wie er in einem offenen Brief an die BOB schrieb.
Grund für den SEV waren Stellwerksarbeiten und die Sperrung des Bahnhofs in Holzkirchen von Freitag bis Montag früh, wie ein Sprecher der Deutschen Bahn in München erklärt. Dadurch benötigten Bahnreisende rund eine Stunde länger fü die Fahrt von München nach Bad Tölz als im Normalfall. Alles sei angekündigt gewesen, so der Bahn-Sprecher.
Bahnreisender Sailer ist zwar bereits Rentner, arbeitet aber noch im Wachdienst des Residenztheaters in München. Von dort wollte er gegen 21 Uhr nach Bad Tölz fahren. Nach dem Umstieg auf den Bus in Deisenhofen und der Fahrt nach Schaftlach ging erst einmal für 30 Minuten nichts mehr. Planmäßige Umstiegszeit. Erst nach rund zwei Stunden kam Sailer am Zielbahnhof in Bad Tölz an.
BOB-Kunde Sailer weiß, dass es sich dabei um eine Ausnahme gehandelt haben muss. Was ihn aufregt, sei die "unmögliche Planung", das sei nicht in Ordnung. Wäre der Ersatz-Bus von Deisenhofen direkt nach Bad Tölz gefahren, wie ab Mitternacht geschehen, wäre Sailer 20 Minuten schneller am Ziel gewesen. Wieso dies nicht möglich war, lässt sich bei der BOB und deren Presseagentur auf Nachfrage nicht in Erfahrung bringen. Der Hinweis der BOB an die Reisenden, besser einen früheren Zug zu nehmen, sei für ihn nicht umzusetzen gewesen, erklärt Sailer. Auf den Beschwerdebrief habe er noch keine Rückmeldung erhalten, sagt Sailer. Inzwischen sind die Arbeiten am Stellwerk beendet und die Strecke ist wieder ohne Schienenersatzverkehr nutzbar.