Bad Tölz:Kritik an Plänen für Schulzentrum

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Kreisrat Benno Lichtenegger lehnt einen millionenschweren Anbau an die Tölzer Realschule ab - und präsentiert einen Gegenvorschlag.

Klaus Schieder

- Mit den Plänen, die der Landkreis für das Schulzentrum in Bad Tölz hegt, ist Benno Lichtenegger (SPD) alles andere als einverstanden. Der Kreisrat hat jetzt ein Diskussionspapier vorgelegt, in dem er einen Anbau an die Realschule ablehnt. Sein Vorschlag: Das Sonderpädagogische Förderzentrum gibt Räume an die Realschule ab, was ein neues Gebäude überflüssig machen würde. Für die Förderschule wiederum soll der Landkreis freie Schulzimmer von Bad Tölz, aber auch von Wolfratshausen oder Geretsried mieten, um so Kapazitäten für die Schulvorbereitende Einrichtung (SVE) für Vorschulkinder sowie für die Diagnose- und Förderklassen (DFK) zu schaffen. Der stellvertretende Landrat Werner Weindl (CSU) mag solche Überlegungen nicht vom Tisch wischen. Sie gehörten "auf alle Fälle untersucht", sagt Weindl, der den derzeit im Urlaub weilenden Landrat Josef Niedermaier (FW) vertritt.

Die Sachlage ist ein wenig kompliziert. Weil die Berufsschule und die Realschule in Bad Tölz unter Platzmangel leiden, die benachbarte Jahnschule aber freie Räume hat, hatte der Landkreis den Architekten Knut Prill mit einer Standortanalyse beauftragt. Von den drei Varianten, die Prill präsentierte, lehnte der Bauausschuss des Kreistags im Oktober die teuerste mit 11,3 Millionen Euro ab. Sie hätte einen Umzug der Förderschule in die Jahnschule samt Anbau und neuer Turnhalle vorgesehen. Zur Debatte stehen seither die beiden Modelle mit einem Anbau an der Berufs- und der Realschule und einer neuen Aula. Kostenpunkt: 7 respektive 7,6 Millionen Euro. Die Förderschule, wo im vierten Stock zurzeit Realschüler unterrichtet werden, hätte dann ihr Gebäude wieder ganz für sich. In Geretsried will der Landkreis auf die kostspielige energetische Sanierung der Franz-Marc-Förderschule verzichten und die Einrichtung in die Karl-Lederer-Schule umsiedeln - sofern diese von der Stadt geräumt wird.

So jedenfalls sieht es der Beschluss des Bauausschusses vor. Lichtenegger kann all dem nichts abgewinnen. Er verweist darauf, dass infolge der demografischen Entwicklung und der Inklusion die Zahl der Kinder an Förderschulen künftig schrumpfen dürfte. Besser wäre es nach seinem Dafürhalten, wenn der Landkreis freie Schulräume von den Städten mietet, um dort SVE und DFK unterzubringen. Die Betonung legt er dabei auf "mietet". Das heißt, der Kreis "kauft nicht gleich ganze Schulhäuser", teilt Lichtenegger mit. Für die Kinder der beiden Förderschulen hätte sein Vorschlag den Vorteil, dass sie "nicht mehr ausgegrenzt wären, sondern im Gebäude von Grundschulen unterrichtet würden". Auch die Fahrtkosten für sie würden eher verringert. Die Schulleitung und die BLO (Berufs- und Lebensorientierung) der Förderschulen in Bad Tölz und Geretsried könnten Lichtenegger zufolge an einem der beiden Standorte konzentriert werden.

In der bisherigen Debatte unter den Kreisräten vermag Lichtenegger "einen sparsamen Umgang mit Steuergeldern leider nicht zu erkennen". Auch Weindl hält es für geboten, noch Alternativen zu prüfen, ehe man große Summen ausgebe. Was der SPD-Kreisrat vorträgt, sei "vom Grundsatz her richtig", meint der stellvertretende Landrat. Schließlich fordere auch das Schulentwicklungskonzept des Landkreises, zunächst einmal frei werdende Schulräume zu prüfen. Allerdings müssten diese Klassenzimmer adäquat sein. "Sie müssen von der Örtlichkeit, dem Zustand und der Größe her passen", sagt Weindl.

© SZ vom 09.11.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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