Bad Tölz:Kleines Jugendzentrum im Kurviertel

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Flüchtlingskinder und Jugendliche bekommen Anlaufstelle am Vichyplatz

Von Klaus Schieder, Bad Tölz

Die Tölzer Jugendarbeiter sind bald auch im Kurviertel vertreten. Neben der Zentrale im Jugendcafé an der Hindenburgstraße und der Filiale im Bürgerhaus Lettenholz beziehen sie künftig den leer stehenden Laden links neben dem Kleinen Kursaal. Dort sollen sie sich vor allem um die Kinder von Asylbewerbern kümmern, die im nur wenige Schritte entfernten Jodquellenhof untergebracht sind, aber auch um einheimische Jugendliche aus dem Stadtteil. Dem Vorhaben stimmte der Haupt- und Finanzausschuss zu, dagegen votierte nur Anton Mayer (CSU).

Das Gebäude mit dem Kleinen Kursaal gehört der Stadt. Aus dem linken Flügel zog unlängst ein Spielzeuggeschäft aus, die Wohnung im ersten Stock ist ebenfalls leer. Beide Räume seien für ein Jugendzentrum gut geeignet, sagte Kämmerer Hermann Forster. Dort könnten Flüchtlingskinder von den Jugendarbeitern betreut werden. Und von den vielen Ehrenamtlichen im Kurviertel, die jenseits des Mehrgenerationenhauses noch einen Platz brauchen. Zudem bezeichnete es Forster als "wünschenswert", dass auch einheimische Jugendliche aus dem Bäderteil eine Anlaufstelle bekommen. Die soll allerdings nur zwei Mal für drei Stunden pro Woche geöffnet sein. Mehr ist nicht drin. Das Personal in der Jugendförderung werde nicht aufgestockt, sagte Forster.

Die Stadt will damit junge Leute erreichen, die sich ansonsten im Kurviertel "auf der Straße bewegen", wie Bürgermeister Josef Janker (CSU) sagte. Ohnehin rumort es wegen der Flüchtlinge im Jodquellenhof. Kurdirektorin Brita Hohenreiter berichtete über "massive Beschwerden von Gästen", auch mit Vermietern habe sie ernste Gespräche geführt. Ein Brennpunkt ist die Kurbücherei. Asylbewerber können dort das W-Lan-Netz nutzen, um zu telefonieren, wodurch sich Leser gestört fühlen. Janker kündigte an, einen Raum im Keller für die Flüchtlinge zu öffnen, wo sie dann "in Ruhe telefonieren" können. Zugleich erinnerte er daran, dass die Bücherei auch ein sozialer Treffpunkt im Kurviertel sei - "nicht nur für weiße Einheimische".

Das kleine Jugendzentrum hält Anton Mayer für überflüssig: "Machen wir das Badeteil weiter kaputt oder wollen wir noch Gäste haben?". Damit wandte er sich nicht gegen die Asylunterkunft im Jodquellenhof, die "okay" sei. Vielmehr missfällt ihm, dass für die Jugendförderung eine Zweigstelle nach der anderen entstehe. "Flickschusterei", sagte er. Mit dieser Ansicht blieb er alleine. Für Franz Mayer-Schwendner (Grüne) ist "alles, was in Richtung Stadtteilarbeit geht, ein super Ansatz". Aus dem Laden bezog die Stadt bisher eine jährliche Pacht von 7200 Euro. Diese Summe bekäme sie ohne Sanierung nicht mehr, sagte Forster. Außerdem gebe es derzeit keine Interessenten für das Geschäft. Für die Jugend werde man die Räume ansprechend möblieren.

© SZ vom 23.07.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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