Bad Tölz:Kindersommer mit Zugkraft

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Kletterkurse wie etwa am Blomberg gehören zu den Klassikern im Kindersommer-Programm der Tölzer Jugendförderung. (Foto: Manfred Neubauer)

Im Ferienprogramm bietet die Tölzer Jugendförderung heuer 197 Veranstaltungen an, so viele wie noch nie. Weil immer mehr ältere Kinder teilnehmen, gibt es für sie erstmals eigene Angebote wie DJ-Kurse und Spitzroboter

Von Klaus Schieder, Bad Tölz

Gerade einmal fünf Angebote umfasste der Tölzer Kindersommer, als er Ende der 1990er Jahre erstmals organisiert wurde. Das Ferienprogramm in der Kurstadt ist seither mächtig gewachsen: 197 Veranstaltungen stehen heuer für Bad Tölz im Ferienpassheft, das nicht mehr vom Jugendamt des Landkreises, sondern vom Kreisjugendring herausgegeben wird. "So viele wie noch nie", sagt Vroni Dräxl. Die Sozialpädagogin der Tölzer Jugendförderung koordiniert den Freizeitspaß für die Kurstadt und hat ihn neu justiert. Weil zunehmend ältere Kinder an den Kursen, Touren und Workshops teilnehmen, gibt es für Elf- und Zwölfjährige nun spezielle Angebote. "Wir hatten ein wenig die Tendenz, dass die Teilnehmer immer älter werden, das Programm aber sehr kinderlastig war."

Für diese Zielgruppe finden sich im neuen Heft unter anderem ein zweitägiger Workshop in Digitalfotografie, ein Goldschmiedekurs, eine Pralinenwerkstatt, Skatkurse, eine Ingenieurwerkstatt "Spitzroboter" und ein Kurs in Cyanotypie, also dem Blaudruckverfahren. Als "was ganz Cooles" bezeichnet Dräxl die DJ-Kurse, in denen 14-Jährige lernen können, wie man musikalische Übergänge am Pult gestaltet, die richtigen Songs auflegt oder auch den Bass so regelt, dass den Leuten auf der Tanzfläche nicht die Ohren abfallen.

Daneben beinhaltet der Tölzer Ferienpass wieder Klassiker, die auch für jüngere Mädchen und Buben gedacht sind: den Besuch bei der Polizei, beim Roten Kreuz, beim Bäcker, die Kindersommerküche, Kletterkurse am Blomberg oder auch das Inline-Skaten im Zentralparkhaus. Neu sind neben einem Sherlock-Holmes-Rollenspiel ein Flohmarkt, ein Kids Labor, ein Mittelaltertag im Jugendcafé, Lama Trekkings, Segelfliegen in Königsdorf und Farbenfrohkurse. An den beiden Garagentoren des Jugendcafés an der Hindenburgstraße kann sich der Nachwuchs künstlerisch betätigen. Vor zehn Jahren wurden sie mit einer Unterwasserwelt-Szene bemalt, die mittlerweile "dringend bearbeitungsbedürftig" sei, wie Dräxl erzählt.

Am Kindersommer beteiligen sich zum ersten Mal die Bergwacht und das Technische Hilfswerk. Für Vereine, Verbände und Organisationen in der Kurstadt ist der Ferienpass jedes Jahr eine gute Gelegenheit, neue Mitglieder zu bekommen und ihre Nachwuchsarbeit zu stärken. "Das klappt sehr gut", berichtet die Sozialpädagogin. Auch die Jugendförderung selbst möchte für sich werben, weshalb viele Veranstaltungen in ihrer Zentrale an der Hindenburgstraße stattfinden.

Voriges Jahr kamen etwa 1600 Mädchen und Jungen zu 172 Angeboten. "Es werden von Jahr zu Jahr mehr", sagt Dräxl. Dies bedeutet jedoch nicht, dass die Zahl der Familien zunimmt, die sich einen Urlaub nicht leisten können. Oder dass beide Elternteile in den Sommerferien berufstätig sind. Die meisten jungen Teilnehmer möchten "die Lücken nutzen, wo sie nicht in den Urlaub fahren", sagt die Sozialpädagogin. Betreut werden sie vom Team der Jugendförderung, von ehrenamtlichen Helfern und von Praktikanten, die ihre Ausbildung zum Erzieher absolvieren. "Das funktioniert gut." Das Ferienpass-Programm mit insgesamt 49 Veranstaltern erstreckt sich vom 30. Juli bis zum 12. September. Teilnehmen können Kinder und Jugendliche im Alter von sechs bis 16 Jahren. Die Hauptgruppe seien Acht- bis Elfjährige, teilt Dräxl mit.

Zum Kindersommer kann man sich von Samstag, 9. Juli, an im Tölzer Jugendcafé anmelden. Niemand muss jedoch in der Nacht zuvor mit einer Matratze vor der Eingangstür campieren, um sich die Teilnahme an der gewünschten Veranstaltung zu sichern. Das kam schon vor, ist Dräxl zufolge allerdings unnötig. Einige Angebote gebe es mehrmals, zudem könne man sich Alternativen aussuchen, betont sie. Außerdem zeige die Erfahrung, dass es am ersten Tag durchaus bis nachmittags dauere, ehe die ersten Veranstaltungen ausgebucht seien. Und es gibt Wartelisten. Die Jugendförderung aktualisiert in der Ferienzeit jeden Tag ihre Homepage, auf der zu sehen ist, wo noch Plätze frei sind. "Ich empfehle, dort nachzuschauen, denn es passiert relativ häufig, dass man nachrutscht", sagt die Sozialpädagogin.

Das Ferienpass-Heft des Landkreises ist ab Montag, 13. Juni, in Schulen, Gemeindeverwaltungen und Jugendeinrichtungen zu haben. Weitere Auskünfte zum Tölzer Kindersommer gibt es im Internet, www. toelzer-jugendfoerderung.de

© SZ vom 02.06.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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