Bad Tölz:Kinderbetreuung im Amt

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Selbständige Tagesmütter sollen die Kinderbetreuung übernehmen, das Familienamt bezahlt sie. (Foto: Arno Burgi/dpa)

Die Kreisbehörde investiert 2,6 Millionen in Großtagespflege

Von Alexandra Vecchiato, Bad Tölz

Das Landratsamt möchte seine Attraktivität als Arbeitgeber steigern. Ein Schritt ist es, die Vereinbarkeit von Beruf und Familie zu verbessern. Von Herbst 2016 an soll es eine Großtagespflege in der Kreisbehörde geben. Eine Umfrage unter den Mitarbeitern hat ergeben, dass es Bedarf an einer Kinderbetreuung gebe. Aufgenommen werden sollen Kinder im Alter zwischen sechs Monaten und drei Jahren. Die Kosten belaufen sich auf gut 2,6 Millionen Euro. Der Bauausschuss des Kreistags stimmte dem Vorhaben zu.

Zur Verfügung gestellt werden Räume im Erdgeschoss des Amtes auf der Tölzer Flinthöhe. Zwei qualifizierte Tagesmütter (plus Ersatzkraft) kümmern sich um die Buben und Mädchen. Maximal zehn Kinder dürfen gleichzeitig in der Einrichtung betreut werden, 16 sogenannte Betreuungsverhältnisse können abgeschlossen werden. Die Eltern müssen ihre Kinder mindestens zehn Stunden in der Woche unterbringen. Allerdings ist die Buchungszeit sehr flexibel und passt sich damit den Arbeitszeiten der Angestellten an, egal, ob diese vormittags oder nachmittags im Amt sind. Benötigt werden bis zu 80 Quadratmeter, ein großer Gruppenraum, Schlaf-/Ruheraum, Küche, Bad und WC.

Die Tagesmütter, eine muss eine Erzieherin sein, sind selbständig und werden vom Amt für Jugend und Familie bezahlt. Sie wiederum kommen für die monatliche Miete der Räume auf, die nicht den marktüblichen Preisen entspricht. Im Ausschuss war von 500 Euro plus Nebenkosten die Rede. Die Eltern zahlen nach Betreuungszeit und Einkommen, für 40 Stunden demnach 320 Euro, an das Jugendamt.

Einig war man sich im Gremium, dass die Tagespflege ein langfristiges Investment in eine familienfreundliche Personalpolitik sei. Die Verwaltung erwartet sich eine hohe Zufriedenheit unter den Mitarbeitern, weniger Stress und Fehlzeiten. Außerdem könnten die Mitarbeiterinnen wieder früher in den Beruf einsteigen.

Das Landratsamt sei einer der größten Arbeitgeber, sagte Landrat Josef Niedermaier (FW). Viele Mitarbeiter kämen von außerhalb und hätten daher oftmals Probleme, wenn die Kinderbetreuung nicht funktioniere. Er wolle das Projekt trotz der angespannten Haushaltslage durchziehen. Die Großtagespflege sei ein Marketingargument für die Mitarbeiter-Akquise. Weil es im nächsten Jahr 50 neue Beschäftigte im Landratsamt geben soll, werden die Räume bis Herbst als Büros mit zehn Arbeitsplätzen genutzt. Danach brauche man eine andere Lösung. Vielleicht Büro-Container, sagte Niedermaier.

© SZ vom 09.12.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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