Bad Tölz:Förderschule bekommt neues Schwimmbecken

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Das Schulgebäude ist terrassenförmig aufgebaut. Deswegen kann man das unten liegende Schwimmbad nicht einfach abreißen. (Foto: Harry Wolfsbauer)

Das marode Schulbad in Bad Tölz muss saniert werden. Der Kreisbauausschuss gibt dafür knapp sechs Millionen Euro frei

Von Alexandra Vecchiato, Bad Tölz

Das Sanieren von Altbauten ist meistens für unliebsame Überraschungen gut - was sich dann oft in den Kosten niederschlägt. Auf 5,8 Millionen Euro wird die Sanierung des Lehrschwimmbeckens an der Tölzer Real- und Förderschule geschätzt. In der Berechnung noch nicht enthalten sind jährliche Steigerungen, der sogenannte Baupreiskostenindex. Doch der Landkreis kann nicht umhin, die Sportstätte wieder zugänglich zu machen. Das Schwimmbad wird einerseits von vielen Schulen und Vereinen genutzt. Andererseits sind die Alternativen zu einer Sanierung nicht günstiger. Mit den Arbeiten soll allerdings nicht mehr in diesem Jahr angefangen werden. Die Finanzmittel sollen - vorbehaltlich der Beschlüsse zum Kreishaushalt - erst in der Etatplanung 2022 und 2023 berücksichtigt werden.

Schon 2019 beschäftigte sich der Schul- und Bauausschuss des Landkreises mit dem Lehrschwimmbecken. Damals wurde eine Entscheidung, was mit dem Schulbad passieren soll, zurückgestellt, bis eine Kostenberechnung vorliegt. Architekt Thomas Baldauf hatte dem Gremium damals auch mit auf den Weg gegeben, dass eine Sanierung in den nächsten zwei bis drei Jahren dringend erforderlich sei, weil sich der Zustand des Bauwerks stetig verschlechtere, je länger nichts getan werde. Daran hat sich nichts geändert. Die Crux: Das Lehrschwimmbad kann nicht einfach abgerissen werden. Die Real- und Förderschule wurde terrassenförmig an einem Hang von unten nach oben gebaut. Ist das Bad weg, rutscht der Rest des Schulhauskomplexes abwärts. Im vergangenen Frühjahr machten sich die Kreisräte bei einer Ortsbesichtigung selbst ein Bild vom Zustand. Die Schäden am Beton sind massiv. Im Becken wurden beim Bau in den 1970er-Jahren die Fliesen direkt auf die Wände geklebt. Das Chlorwasser drang ungehindert in den Beton ein. Auch die Technik ist veraltet, eine energetische Sanierung erforderlich. Das ergab der 90 Seiten starke Prüfbericht mit Instandsetzungskonzept.

Statisch ist eine Betonsanierung notwendig, um die Standsicherheit der darüber liegenden Baukörper zu gewährleisten. Große Schäden weisen auch der sogenannte Zwischenbau auf sowie der Pausenhof. Die Arbeiten dort sollen noch in diesem Jahr beginnen, weshalb das Hauptamt darauf verwies, dass die Sanierung des Lehrschwimmbeckens nicht auch noch gestemmt werden könne. Die Kosten verteilen sich auf drei Hauptbereiche: die energetische Sanierung der Gebäudehülle mit circa 1,3 Millionen Euro; die Betonsanierungsarbeiten mit etwa 1,5 Millionen Euro und die Schwimmbadsanierung - also neues Becken, neue Umkleiden und anderes mit mehr als drei Millionen Euro Kosten. Im Haushalt bereits eingeplant wurden dafür 3,3 Millionen Euro.

Vorab geklärt habe man mit der Regierung von Oberbayern die Förderung für das Lehrschwimmbecken, sagte Hauptamtsleiter René Beysel. Denn das neue Edelstahlbecken entspricht mit seinen Maßen von 20 auf acht Metern und einer Tiefe von 87 Zentimetern bis 1,76 Meter nicht den Richtlinien. Die Regierung von Oberbayern habe trotzdem einen Zuschuss in Aussicht gestellt, sagte Beysel, da es sich um eine Sanierung handle. Beim Bau eines neuen Hallenbads sähe dies anders aus. Kreisrat Alois Bauer (Freie Wähler) fragte nach, ob man das Schulbad nicht umnützen könnte als Räumlichkeit zur besonderen Verwendung. Ein neues Bad könnte er sich daneben vorstellen. Beysel verneinte. Für die drei Millionen gäbe es wohl nur einen besseren Jacuzzi, aber kein Schwimmbad. Der Kreisbauausschuss sprach sich deshalb letztlich einstimmig für die Generalsanierung des Lehrschwimmbeckens aus.

© SZ vom 27.01.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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