Bad Tölz:Endlich Lust - nach 946 Jahren Lustlosigkeit

Ludwig Retzer (l.) war 20 Jahre "Lust"-Chef , Alexander Radwan gratuliert. (Foto: Manfred Neubauer)

Für einen Kulturverein ist "Lust" ein seltsamer Name. Als die Tölzer "Lust" vor mehr als 30 Jahren aus der Taufe gehoben wurde, exzerpierten ihn die Gründungsmitglieder einfach aus ihrem Motto: "Wir machen alles, worauf wir Lust haben." Verbunden ist der Kulturverein seither aber noch mit einem anderen Namen: Ludwig Retzer. 20 Jahre lang war er Vorsitzender, ehe er heuer das Amt an Sepp Müller übergab. In seiner Ägide entstand eine Theatergruppe, die eigene Stücke schreibt, es gibt Konzerte und Ausstellungen, sogar Aktmalen und Lach-Yoga stehen im Jahresprogramm. Dafür wurde Retzer mit dem Bürgerpreis in der Kategorie "Lebenswerk" ausgezeichnet. "946 Jahre lang dümpelte Tölz lustlos dahin", sagte Bundestagsabgeordneter Alexander Radwan (CSU). Mit dem Angebot des Kulturvereins sei die Stadt bunter geworden. Retzer, der auch Tassilo-Preisträger der SZ ist, brachte namhafte Künstler wie Friedrich Ani auf die Bühne im Alten Madlhaus. Er selbst bezeichnete sich in einem Radiointerview mal als DvD - als "Depp vom Dienst", der Künstler engagiert, selbst Theater spielt, Schnee schippt und hernach alles aufräumt. Das Preisgeld von 1000 Euro stiftet er für die Betreuung von Asylbewerbern.

© SZ vom 31.07.2015 / sci - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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