Bad Tölz:Ein bisschen Weihnachten

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Bad Tölz verteilt Erlöse aus vier Stiftungen

Von Klaus Schieder, Bad Tölz

Seit Jahren nimmt sich die Stadt Bad Tölz vor, das Grundvermögen der Greiner-Stiftung wieder auf fünf Millionen Euro aufzustocken, bislang jedoch ohne Erfolg. Noch immer fehlen dafür rund 320 000 Euro. Dabei werde man auch bleiben müssen, meinte Kämmerer Hermann Forster in der jüngsten Sitzung des städtischen Haupt- und Finanzausschusses. Es sei denn, die Kommune schütte nichts mehr aus. Wegen der Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank sei es außerordentlich schwierig, überhaupt noch Gelder zu erwirtschaften, sagte Forster. Gehe dies so weiter, "dann ist das für Stiftungen, die von Erträgen leben, tödlich". Für Tölz sieht es allerdings nicht so düster aus. Ein erheblicher Teil der Stiftungen und Vermächtnissen, die der Stadt von Bürgern hinterlassen wurden, besteht aus Immobilien.

Wenn Weihnachten näher rückt, kommt es im Haupt- und Finanzausschuss alle Jahre wieder zur gleichen Prozedur: Die Kommune verteilt die Erlöse aus den Erbschaften für soziale Zwecke. Aus der Stiftung des Ehepaars Sophie und Albert Greiner, zu der auch das Kulturhaus am Schlossplatz gehört, fließen heuer rund 73 400 Euro, aus dem Liquidationserlös des ehemaligen Rothmund'schen Unterstützungsvereins sind es 62 370 Euro. 45 150 Euro kommen aus der Carl Uhlmann'schen Friedensstiftung mit knapp 177 000 Euro Festgeld sowie den zwei Häusern Gudrunstraße 1 und 3. Der Überschuss aus dem Vermächtnis Maria Much, zu dem 421 467 Euro Festgeld und eine Etage im Anwesen Marktstraße 66 gehören, beträgt 20 000 Euro.

Die Empfänger der vorweihnachtlichen Bescherung sind im Grund genommen immer die selben. Aus der Greiner-Stiftung gehen 34 800 Euro an die Sing- und Musikschule, 32 000 Euro an die Caritas für die Obdachlosenbetreuung und 10 000 Euro an das Mehrgenerationenhaus des Roten Kreuzes. Das Geld aus dem ehemaligen Rothmund'schen Unterstützungsverein teilt sich folgendermaßen auf: 17 700 Euro für die Caritas-Kontaktstelle "Alt und Selbständig", 4400 Euro für das Katholische Kreisbildungswerk, 4000 Euro für die Obdachlosenunterkunft Haus Jakobus, 3400 Euro für das Familienpflegewerk, 3200 Euro an die Lebenshilfe Bad Tölz-Wolfratshausen, 2500 Euro für den Mittagtisch, den die Caritas für bedürftige Tölzer deckt, 1800 Euro für Jugendprojekte des Bundes Naturschutz sowie 1500 Euro für den Verein Ehe-, Partnerschafts- und Familienberatung aus München.

Vor allem Schüler profitieren von den Zuschüssen aus der Uhlmann'schen Friedensstiftung. Damit unterstützt die Stadt die Mittagsbetreuung mit jeweils 50 Euro pro Kind. Insgesamt 5600 Euro erhält die Arbeiterwohlfahrt, die das Essen für 100 Kinder in der Jahnschule, Lettenholzschule und Südschule organisiert. 6100 Euro fließen in die Ganztagsklassen mit 122 Schülern an der Südschule, 1700 Euro in die Ganztagsklassen mit 34 Mädchen und Buben an der Jahnschule. Hinzu kommen noch 21 000 Euro, die für bedürftige Kinder aus Tölz gedacht sind, wobei auch die Tölzer Coaches und die Familienpaten bedacht werden. Aus dem Vermächtnis Maria Much gibt es nochmals 4600 Euro für die Sing- und Musikschule.

All diese Ausgaben billigten die Stadträte wie üblich ohne Debatte und Gegenstimme. Zweiter Bürgermeister Andreas Wiedemann (FWG), der die Sitzung leitete, erinnerte an die Großzügigkeit der Stifter. "Sie erleichtern uns diese sozialen Leistungen, ohne eine Diskussion darüber, was wir uns leisten können und was nicht", sagte er.

© SZ vom 19.11.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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