Bad Tölz:Die Klassiker in guten Händen

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Junge Musiker begeistern beim Tölzer Kammermusikabend

Soll man in einer Zeit der Attentate, Flüchtlingskrise und Klimakatastrophen noch Konzerte mit klassischer Musik veranstalten? Diese Frage stellte Rainer Lampadius beim Kammermusikabend in der Tölzer Franzmühle und beantwortete sie kurz und klar: "Jetzt erst recht." Für die Veranstaltung hatte der Gymnasiallehrer drei junge Interpreten engagiert. Sie sind ein Beleg dafür, dass sich auch in der Generation der Nutzer von Facebook und Smartphones junge Menschen finden, die sich in ihrer Freizeit mit dem Klavier- und Geigespielen beschäftigen, oder auch mit Gesang. Und dies mit einem beglückenden Ergebnis.

Die 17 Jahre alte Sophia Kraus aus Rottach-Egern faszinierte in zwei Brahms-Liedern und dem verführerischen Mozart Lied "Der Zauberer" nicht nur durch ihren glockenreinen Sopran, sondern auch durch die Art ihrer sprachlichen und mimischen Darstellung. Dass sie nicht nur schön singen kann, sondern auch das Klavierspiel beherrscht, bewies sie mit dem technisch vertrackten, modernen Stück "Lezginka" von Tofig Kulijev.

Das Interpretenpaar des Abends waren aber der erst 15-jährige Jan Niedringhaus aus Erding und sein Begleiter am Klavier, der 18 Jahre alte Valentin Steffens aus Bad Heilbrunn. Ob bei Massenets "Meditation", bei Sarasates "Romanza Andaluza", im "Largo" von Veracini oder in der a-moll-Sonate von Jean Baptiste Accolay - die beiden zeigten trotz ihrer Jugend eine erstaunliche Reife und beherrschten die technischen Schwierigkeiten mit Bravour. Zentrum und Höhepunkt ihres Vortrags war der erste Satz aus Mozarts Violinkonzert G-Dur. Mozart, der Arthur Schnabel zufolge "für Kinder zu leicht und für Virtuosen zu schwer" ist, war bei den zwei Nachwuchsmusikern in guten Händen.

Valentin Steffens trat zudem als Soloist mit einer Brahms-Rhapsodie auf, die er ebenso bewältigte wie eine Mozart-Sonate zu vier Händen, gemeinsam mit Sophia Kraus. Den Schlusspunkt setzten sie mit dem "Slavischen Tanz" Nr. 8 von Antonín Dvorak. Das Publikum dankte mit viel Applaus und mit Blumen.

© SZ vom 14.12.2015 / SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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