Bad Tölz:Die beiden Hotels werden gebaut

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Bad Tölz bekommt sieben Sterne: Das Unternehmen Arcus hat ein Konzept für ein Vier- und ein Drei-Sterne-Haus an der Arzbacher Straße vorgelegt. Bürgermeister Josef Janker will nun aufs Tempo drücken.

Von Klaus Schieder, Bad Tölz

Es ist eine Botschaft, die der Tölzer Bürgermeister Josef Janker (CSU) mit Erleichterung aufgenommen hat: Nach einem Treffen am Dienstagabend mit Geschäftsführer Manuel Geiger steht nun doch fest, dass die österreichische Firma Arcus die beiden Sterne-Hotels an der Arzbacher Straße nahe dem geplanten Wellnessbad "Natura Tölz" bauen wird. Daran bestanden zuletzt erhebliche Zweifel, weil Arcus die Frist für den Kauf des Geländes zwei Mal hatte verstreichen lassen. Janker hatte dem Unternehmen daraufhin sogar ein Ultimatum bis Januar gestellt. Das Konzept für die zwei Häuser sei nahezu fertig und entspreche auch dem Masterplan, der im September 2015 vorgestellt wurde, berichtet der Bürgermeister. "Das ist sehr positiv."

Der Plan sieht vor, dass auf dem 2,4 Hektar großen Areal ein Drei-Sterne-Hotel mit 100 Zimmern in lang gestreckter Form gleich neben der Straße entsteht, dahinter ein Vier-Sterne-Hotel in U-Form mit 120 Zimmern, einem kleinen Spa und einem Restaurant. Zwischen ihnen ist ein niedriges Konferenzgebäude vorgesehen. Auf den jetzigen Parkplatz zur Bundesstraße 472 hin will Arcus fünf Apartmentblocks stellen, die der Querfinanzierung des ganzen Projekts dienen. Hinzu kommen noch zwei kleine Häuser für Sport, Fitness, Prävention und Shops, wohin auch das Sportstudio Hirsch umziehen soll, das derzeit auf dem Gelände für das neue Spa an der Bockschützstraße liegt.

Janker will aufs Tempo drücken. Das Hotelkonzept der Firma Arcus soll im Februar, spätestens im März auf dem Tisch liegen und umgehend dem Stadtrat wie auch der Öffentlichkeit präsentiert werden. Außerdem will der Bürgermeister auch gleich mit den Anliegern sprechen. Die Stadtverwaltung soll danach den Bebauungsplan aufstellen, über den die Stadträte befinden müssen. All dies soll "sehr zeitnah" geschehen, wie Janker mehrmals betont. Für die Verzögerung des Projekts äußert er Verständnis. Geschäftsführer Geiger erläuterte ihm, dass Arcus an mehreren Vorhaben arbeite und nur eines nach dem anderen erledigen könne. Die zwei Häuser in Tölz "sind ja nicht etwas, was man so aus dem Hut zaubert", sagt der Rathauschef.

Ein Scheitern des Hotelbaus hätte nach seinem Dafürhalten das neue Spa "Natura Tölz" mit seinen fünf Themensaunen nach den chinesischen Elementen Feuer, Erde Wasser, Holz und Metall und seiner sportkinesiologischen Ausrichtung nicht gefährdet. Janker führt dafür zwei Gutachten an: Die Projektentwickler der österreichischen Firma Redserve rechnen mit etwa 99 000 Besuchern pro Jahr im neuen Wellnessbad, darunter sollen jedoch nur circa 7000 Gäste aus den beiden benachbarten Hotels sein - also lediglich rund sieben Prozent; die Bäderexpertin Sylvia Glückert prognostiziert in ihrer Expertise circa 106 000 Spa-Gäste per annum, wovon 5000 und damit bloß knapp fünf Prozent aus den zwei Luxushäusern stammen sollen. Die seien somit "für den Erfolg des Natura nicht ganz ausschlaggebend", schlussfolgert Janker. Anders sähe dies aus, wenn der Anteil der Hotelbesucher bei 50 Prozent läge.

Da stimmt ihm Kurdirektorin Brita Hohenreiter zu. "Das Spa geht auch ohne die zwei Hotels", sagt sie. Gedacht ist das neue Bad ja nicht zuletzt für Einheimische und vor allem auch für Touristen, die in anderen Häusern übernachten. Noch aus den Zeiten der Sozialkur stammend, seien nur wenige Beherbergungsbetriebe mit einer eigenen Wellnesszone ausgestattet, erzählt Hohenreiter. Für sie ist das Arcus-Projekt dennoch von Belang. Zum einen deshalb, "weil wir dringend qualitätvolle Betten brauchen". Zum anderen wird damit eine Lücke in Bad Tölz geschlossen. Wenn eine Reisegesellschaft mit einem Bus kommt, hat die Stadt große Probleme, diese Gruppe geschlossen unterzubringen - es mangelt schlicht an großen Hotels. "Wir können die Leute in den Reisebussen ja nicht auf vier, fünf Häuser aufteilen", sagt die Kurdirektorin. Auch deshalb seien die Neubauten an der Arzbacher Straße "ganz wichtig für Bad Tölz".

© SZ vom 19.01.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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