Bad Tölz:76-Jährige sitzt zwei Tage in Schacht fest

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Großalarm im Gries: Mit drei Fahrzeugen und 15 Mann rückt die Tölzer Feuerwehr am Montagnachmittag in die Fischergasse aus. (Foto: Feuerwehr/oh)
  • Eine Frau aus Bad Tölz stürzte in ein drei Meter tiefes Loch und konnte sich nicht selbst befreien.
  • Die Feuerwehr holte sie mit einem Seil heraus. Die 76-Jährige war leicht unterkühlt.
  • Noch ist unklar, wozu der Schacht überhaupt dient - und wie die Frau hineinfallen konnte.

Von Benjamin Engel, Bad Tölz

Dank der Aufmerksamkeit eines Bekannten konnte die Feuerwehr eine 76-jährige Frau gerade noch rechtzeitig aus ihrer misslichen Lage befreien: Die Tölzerin war in einen rund drei Meter tiefen Schacht im Eingangsbereich ihrer Erdgeschosswohnung in der Fischergasse gestürzt. Nach ersten Erkenntnissen musste sie dort zwei Tage ausharren - ohne etwas zu trinken oder zu essen. Selbst konnte sie sich aus der Tiefe nicht mehr befreien.

Ein Bekannter hatte die Frau länger nicht gesehen und alarmierte am Montagnachmittag die Polizei. Die Beamten drangen durch ein Fenster in die Wohnung ein und entdeckten die Frau. Die Feuerwehr befreite sie augenscheinlich unverletzt aus dem Schacht. Mit einer leichten Unterkühlung kam sie ins Krankenhaus.

Das Gries mit der Fischergasse in Isarnähe zählt zu den ältesten Stadtteilen der Kreisstadt. Viele der alten Häuser sind wegen der Hochwassergefahr nicht unterkellert. Wie Kreisbrandinspektor Hermann John erklärt, sei noch unklar, wie und warum die Frau in das Loch mit einem Durchmesser von etwa eineinhalb Metern gefallen sein könnte. Der Schacht befindet sich in einer Ecke im Vorraum direkt hinter der Eingangstür und war wohl mit Brettern abgedeckt. Die Polizei war am Montagnachmittag durch ein offenes Fenster in die Wohnung eingedrungen, nachdem niemand auf Klingeln und Klopfen an der Eingangstür reagiert hatte. Um 15.12 Uhr alarmierten die Beamten schließlich die Feuerwehr, um die Frau zu bergen.

Wie es der Frau nun geht

Drei Fahrzeuge mit 15 Mann Besatzung rückten aus. Mit einer Leiter stieg ein Feuerwehrmann zu der hilflosen Frau hinunter und konnte sie mit Hilfe eines Seils wieder nach oben bringen. "Sie war ansprechbar und konnte selbstständig aufstehen", sagt Kreisbrandinspektor John. Die Seniorin sei lediglich etwas unsicher auf den Beinen gewesen. Nach einer Stunde war der Einsatz beendet. Die Feuerwehrleute schnitten noch eine Holzplatte zurecht, um den Schacht wieder abzudecken.

Noch unklar ist, wozu der mit Isar-Steinen gemauerte Schacht gedient hat. Wie John sagt, könne es sich um einen Sickerschacht für Hochwasserzeiten gehandelt haben. Dafür spreche etwa ein Rohr am Grund des Schachtes. Doch das Loch sei vollkommen trocken, leer und sauber. Deshalb käme auch ein Lagerschacht infrage. "Das sind aber alles nur Spekulationen."

Ebenso hat auch die Polizei bisher noch nicht herausgefunden, warum die Seniorin in den Schacht gestürzt ist. Denn sie lebt schon seit Jahrzehnten in der Wohnung in der Fischergasse. Wie Alois Grünwald von der Tölzer Polizeiinspektion sagt, gebe es keine Hinweise, dass noch ein anderer am Sturz in den Schacht beteiligt sei. Deshalb werde die Polizei nicht weiter ermitteln.

© SZ vom 07.12.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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