Bad Heilbrunn:Unser Dorf soll größer werden

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Bad Heilbrunn kann endlich seine Mitte gestalten. Wandelhalle und Kurhotel werden im November abgerissen. Der Gewerbepark wächst um fast vier Fußballfelder. Die Interessenten warten schon drauf

Von Klaus Schieder, Bad Heilbrunn

Bad Heilbrunn verändert sein Gesicht. Mehr als zwei Jahrzehnte lang herrschte Stillstand in dem kleinen Kurort, weil sich die Gemeinde und Eigentümer Max Anton Hoefter darüber stritten, was mit den 81 000 Quadratmeter großen Grundstücken der Kürfürstin GmbH in der Ortsmitte und an der Bundesstraße 472 geschehen soll. Nachdem die Kommune Hoefter diese Flächen für zehn Millionen Euro abgekauft hat, kann sie ihr Zentrum gestalten. Erster Schritt ist der Abriss von Kurhotel und Wandelhalle. Den Weg dafür gab der Gemeinderat jetzt frei.

Auf den freien Flächen in der Ortsmitte will die Gemeinde Läden, soziale Einrichtungen, Grünanlagen und Wohnungen schaffen. Dafür hat sie einen Bebauungsplan aufgestellt, gegen den Hoefter, der nur Wohnungen wollte, erfolglos geklagt hatte. Wo künftig was entstehen soll, ist aber noch unklar. Im Gemeinderat entzündete sich eine Debatte an der Frage, ob Kurhotel und Wandelhalle vollständig abgebrochen oder zum Teil erhalten werden sollten. Konrad Specker (FW) sähe die Wandelhalle gern erhalten, sofern die Bausubstanz dies erlaubt. Dort könne man das Gemeindearchiv unterbringen und "Andockstationen" für den Christkindlmarkt schaffen, meinte er. Mit der Halle würde an die Kur in Bad Heilbrunn erinnert, an die "Wurzeln unsere Geschichte".

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(Foto: Manfred Neubauer)

Der Gewerbepark wird um 2,8 Hektar vergrößert. Im Ortszentrum sollen Kurhotel und Wandelhalle Läden, sozialen Einrichtungen und Grünanlagen weichen.

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(Foto: Manfred Neubauer)

Das ländlich geprägte Bild von Bad Heilbrunn wird sich verändern. Am Kräuter-Erlebnis-Park ist der Grundstein für eine neue Wohnanlage gelegt.

Er stieß mit diesem Vorschlag auf wenig Gegenliebe. Bürgermeister Thomas Gründl (CSU) sagte: "Das kostet richtig Geld, da geht es nicht nur um ein paar tausend Euro." Für Norbert Deppisch (Grüne) stünde "ein Stück Ruine" nur einer kompletten Planung im Wege. Hauptamtsleiter Andreas Mascher machte darauf aufmerksam, dass die Wandelhalle "nicht so ganz astrein" sei, was Schadstoffe anbelange. Weil aber auch Robert Rieker (FW) den Wunsch äußerte, dass "ein Stück Geschichte im Ort sichtbar bleibt", regte Gründl als Kompromiss an, das eine oder andere Inventar der Wandelhalle auszubauen und in einen Neubau zu integrieren.

Der Abbruch ist für November geplant. Da Hotel und Halle schon lange leer stehen, gelte es, dort "das Thema Brutvögel und Fledermäuse abzuarbeiten", wie Mascher formulierte. Bevor die beiden Gebäude verschwinden, soll es noch ein kleines Fest geben. Außerdem will man der Bevölkerung die Gelegenheit geben, die Innenräume bei einer Führung zu besichtigen. "Der Geruch ist aber gewöhnungsbedürftig", sagte Mascher. Für die schwarzen Kreuze, mit denen das Hotel vernagelt ist, gibt es ebenfalls schon eine Idee. Der Burschenverein will sie abmontieren und versteigern. Bürgermeister Gründl äußerte sich dazu zurückhaltend: "Ich stimme alles mit der Kurfürstin GmbH ab, was ich mache."

400 Berufsschüler verabschiedet

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(Foto: Harry Wolfsbauer)

400 Absolventen hat die Staatliche Berufsschule Bad Tölz-Wolfratshausen am Freitag im Tölzer Kurhaus verabschiedet. 41 erzielten eine Abschlussnote von 1,5 und besser, wofür sie den Staatspreis erhielten (im Bild: Gina Steiger). Trotz der hohen Zahl an Schulabgängern konstatierte Reinhold Krämmel: "Uns gehen die Fachkräfte langsam aus." Die Gründe seien der demografische Wandel und die steigende Zahl an Akademikern, so der Vorsitzende des IHK-Gremiums Bad Tölz-Wolfratshausen. Ein neues Zuwanderungsgesetz sei nötig. Schulleiter Josef Bichler forderte die Absolventen auf, sich nicht bloß vom Erfolg leiten zu lassen, sondern auch von Weltoffenheit, Toleranz und Hilfsbereitschaft.

Sie schreinern an der Zukunft des Handwerks

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(Foto: privat)

Bad Tölz - Nachwuchs für das traditionelle Handwerk: Heuer stellen sich 33 Lehrlinge - darunter vier Frauen - der Gesellenprüfung der Schreinerinnung Miesbach/Bad Tölz-Wolfratshausen. Theorie und Praxis waren vergangene Woche in der Berufsschule Miesbach an der Reihe. Am Sonntag werden im Landratsamt in Bad Tölz die Prüfungsstücke ausgestellt, meldet Obermeister Josef Oswald aus Wackersberg. Sie sind von 10 bis 17 Uhr im großen Sitzungssaal zu sehen, der Eintritt ist frei. Aufgabe war ein ausgeklügelter Schuhschemel: Darin sollte ein kleiner, gezinkter und verschiebbarer Schubkasten, in beide Stege eingehängt, unterkommen. Als Material für den Schemel wurden eine Spanplatte, beidseitig mit rotem Linoleum belegt, und massives Fichtenholz vorgegeben. Die Lehrlinge mussten die Aufgabe in sieben Stunden meistern. sz

Auch andernorts verändert sich Bad Heilbrunn. Der Gewerbepark wird nach Norden hin um 2,8 Hektar vergrößert, was etwa vier Fußballfeldern entspricht. Der Gemeinderat stimmte einer entsprechenden Änderung des Flächennutzungsplans und einem neuen Bebauungsplan zu. Auf die Suche nach Firmen muss die Gemeinde nicht gehen. Es lägen bereits Anfragen von acht bis zehn Interessenten vor, sagte Gründl. "Damit schaffen wie weitere Arbeitsplätze vor Ort", sagte Mascher.

Und auch am Kräuter-Erlebnis-Park wird sich die Gemeinde bald anders aussehen. Bis Ende 2016 entsteht an der Adalbert-Stifter-Straße, wo vormals der alte Kindergarten stand, eine Wohnanlage mit fünf Reihenhäusern und einem Mehrfamilienhaus. Dafür wurde am Mittwoch der Grundstein gelegt. Die Reihenhäuser mit 122 respektive 140 Quadratmetern Wohnfläche sind bereits verkauft. "An junge Familien, die gerade ein Kind bekommen haben", berichtet Bauträger und Architekt Christian Smola von der MTB Wohn- und Gewerbebau GmbH aus Günzburg. Das Mehrfamilienhaus mit Wohnungen zwischen 73 und 100 Quadratmetern ist vor allem für Senioren gedacht. Die Gesamtinvestition beläuft sich auf etwa vier Millionen Euro.

© SZ vom 18.07.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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