Schritt für Schritt geht es voran auf den Gütern Nantesbuch und Karpfsee. Die Gemeindestraße wurde verlegt, die Gebäude der Hofstelle Karpfsee rückgebaut und erste Schritte zur Moorrenaturierung eingeleitet. Es sei viel passiert, seit sich die gemeinnützige Stiftung Nantesbuch den Heilbrunnern zum ersten Mal vorgestellt habe, sagte Geschäftsführerin Andrea Firmenich in der Bürgerversammlung am Montag. Inzwischen kümmerten sich zwölf Mitarbeiter auf den Gütern und im Büro in München um das Projekt. Mit einem kurzen Film machte die Stiftung Werbung für ihr Vorhaben, das Kunst, Natur und Bildung unter einem Dach in Einklang bringen soll.
2012 hatte die Unternehmerin Susanne Klatten die Stiftung gegründet. In ihrem Auftrag wurde eine Kunstsammlung aufgebaut, die inzwischen 600 Werke zeitgenössischer Künstler umfasst. Sie sollen eine "dauerhafte Heimat" auf dem Gut Nantesbuch erhalten. Noch fehlt es an den geeigneten Museumsräumen. Man sei dabei, ein inhaltliches und bauliches Konzept zu erarbeiten, sagte Firmenich.
Kunst ist ein Pfeiler des Projekts, die Natur ein anderer. Für sie ist Geschäftsführer Konstantin Reetz verantwortlich. Er berichtete der Versammlung, dass es erst einmal galt, das Gelände zu inspizieren. Vergangenes Jahr wurde eine Studie über die vorhandenen Pflanzen und Tiere in Auftrag gegeben, die eine Vegetationsperiode umfasst. Aber auch Maßnahmen eher ästhetischer Natur stünden an, wie die Entfernung kilometerlanger Stacheldrahtzäune oder von "massivem Müll" in den Kiesgruben. Begonnen wurde mit dem Aufbau eines gestuften Waldrandes durch die Pflanzung heimischer Bäume und Sträucher, die Entwässerungsgräben wurden zur Wiedervernässung der Moore angestaut. Handelseinig werden musste man sich auch mit den 32 Pächtern, sagte Reetz. Es gab Kündigungen, die man versucht habe, für alle Parteien verträglich durchzuziehen.
Gut verlaufen sind die Baumaßnahmen rund um Gut Karpfsee. Die Eröffnung der Hofstelle ist für Frühjahr 2017 geplant. Dort entsteht nicht nur das landwirtschaftliche Gebäude, sondern auch ein Seminarhaus - der Bildungsaspekt und die Vermittlung von Kunst zum Thema Natur sind der dritte Pfeiler des Projekts. Als Probelauf für Nantesbuch hat die Stiftung das Schulprojekt "Kultur Tag Jahr" in München organisiert. Mit großem Erfolg, wie Firmenich sagte.
Ebenfalls Thema der Bürgerversammlung in Bad Heilbrunn war die Aufstellung eines neuen Flächennutzungsplans (FNP) mit integriertem Landschaftsplan. Der bestehende Plan stammt aus dem Jahr 1986 und ist damit veraltet. Denn ein FNP sollte die Entwicklung einer Gemeinde etwa für die nächsten 20 Jahre aufzeigen. Beauftragt mit der Erstellung ist das Büro Lars-Consult, vertreten durch Daniela Malcher und Stefan Hofer. Sie erklärten den circa 150 Bürgern den Sinn und Zweck des Flächennutzungsplans. Da die Heilbrunner ihre Gemeinde mit 34 Ortsteilen am besten kennen würden, seien sie zur Mitarbeit aufgerufen. Denn Bürgerbeteiligung sei ein "erprobtes Instrument", wie Hofer sagte.
Drei Arbeitskreise sollen in Kürze gegründet werden zu den Themenbereichen "Land- und Forstwirtschaft", "Ökologie, Freizeit und Erholung" sowie "Siedlung und Verkehr". Das erste Treffen der Arbeitskreise findet am 18. Mai statt. Wer mitmachen möchte beim Formulieren von Leitbildern und Zielen, kann sich im Rathaus in Bad Heilbrunn anmelden.
Im September dieses Jahres werden sich die Arbeitskreise gegenseitig ihre Ergebnisse vorstellen, so der vorläufige Terminplan. Danach werden diese den Heilbrunnern auf einer Bürgerversammlung vorgestellt.