Bad Heilbrunn:Die Schäden sind beseitigt

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Was der Staubteufel zerstörte, haben niederländische Experten rasch wieder aufgebaut

Von Konstantin Kaip, Bad Heilbrunn

Dass die Holländer die Besten sind, wenn es um Gewächshäuser geht, das wusste Michael Holzmann schon. Schließlich hatte ihm Peter Fischer, Sachbearbeiter bei der Gartenbau-Versicherung, empfohlen, sich an eine niederländische Firma zu wenden. Vor weniger als zwei Wochen war das, einen Tag, nachdem ein so genannter Staubteufel - ein lokaler Wirbelsturm, der durch Bodenerwärmung entsteht - das Dach eines Glashauses der Gärtnergemeinschaft von Holzmann und Thomas Braun in Letten zertrümmert hatte. Er hatte auf ihrer Anlage einen Schaden in sechsstelliger Höhe angerichtet. Dass die Holländer aber so schnell sind, hätte er nicht gedacht: "Am Mittwoch haben sie angefangen, drei Mann im Team haben durchgearbeitet", sagt der Gärtner am Montag. "Und heute werden sie fertig."

Am Vormittag sind die drei Niederländer noch mit Restarbeiten beschäftigt, aber alle Scheiben des Glashauses sind wieder eingebaut. Dort, wo der Sturm gewütet hat, mussten die Spezialisten auch die Aluminiumrahmen erneuern. Eine komplizierte Sache, sagt Holzmann, der ein Gewächshaus weiter mit seinen Mitarbeitern bei der Brotzeit sitzt, wo es unter dem neu gedeckten Dach angenehm warm ist.

Gerade hat der Hofverkauf begonnen, den Holzmann und Braun dank tatkräftiger Unterstützung ihrer Mitarbeiter und Freunde anderer Betriebe der Hofgemeinschaft planmäßig zum angesetzten Termin beginnen konnten. Unter dem Label "Alpen Blumen & Kräuter" verkaufen die beiden Gärtner Zierpflanzen, Topfkräuter und junge Gemüsepflanzen in Bio-Qualität, montags bis freitags von 9 bis 18 Uhr. Auf den Tischen im Gewächshaus stehen Töpfe mit Margeriten, Petunien, Verbenen. "Die ersten Kunden waren schon da", sagt der Gärtner, den man stets mit Hut und grün gekleidet antrifft. Sein Gesicht wirkt entspannt.

Nur wenige Sekunden hatte der Staubteufel am Dienstagnachmittag, 5. April, über das Gelände gefegt. Das aber reichte, um drei Gewächshäuser und Hunderte Pflanzen zu beschädigen. Zwei Foliendächer mussten komplett ersetzt, eines ausgebessert werden. Holzmanns Salatköpfe waren übersät mit kleinen Scherben, die der Sturm mitgerissen hatte.

"Wir haben mehr Pflanzen gerettet als ursprünglich gedacht", sagt Holzmann. Was aber auch daran liegt, dass die Gärtner ausschließlich in Bio-Qualität nach strengen Richtlinien produzieren und daher keine Ersatzpflanzen zukaufen konnten. Die fleißigen Lieschen, die die Gärtner nun anbieten, haben daher an ihren unteren Blättern einen leichten Frostschaden, "aber der wächst sich aus", erklärt Holzmann. Insgesamt sei die Abwicklung "sehr gut gelaufen", sagt der Gärtner. Der gesamte Schaden werde sich erst zeigen, wenn alle ausgelagerten Pflanzen wieder an ihrem angestammten Ort seien. Die frostharten Topfkräuter, die Holzmann ins Freie gestellt hatte, hat allerdings nicht der Staubteufel auf dem Gewissen: Sie fielen vor wenigen Tagen einem heftigen Hagelschauer zum Opfer.

© SZ vom 19.04.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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