Austausch mit Experten:Podiumsdiskussion zu Missbrauch in Kirchen

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Unter dem Motto "Missbrauch in der Kirche. Betroffene warten auf die Folgen" findet am kommenden Mittwoch, 13. März, am Campus Benediktbeuern der Katholischen Stiftungshochschule München ein Podiumsgespräch mit Matthias Katsch und Heiner Keupp statt. Die Veranstaltung wird unter Beteiligung von Studierenden der Hochschule gestaltet und ist öffentlich.

Wie die Veranstalter erklären, stehen die Missbrauchserfahrungen von Kindern und Jugendlichen in Erziehungsinstitutionen unter der Trägerschaft der katholischen Kirche im Zentrum der Veranstaltung. Im September 2018 wurden die Ergebnisse der dazu von der Deutschen Bischofskonferenz im Auftrag gegebenen Studie (MHG-Studie) veröffentlicht. Die Opfervertretung der Missbrauchsopfer, der "Eckige Tisch", kommentierte Vorgehen und Ergebnisse kritisch: "Die [...] MHG-Studie hat deutlich gemacht, wie wenig Bereitschaft bei der katholischen Kirche besteht, die Missbrauchsfälle der Vergangenheit konkret und umfassend aufzuklären und eine unabhängige Aufarbeitung zu ermöglichen. Ermittelt wurden in dieser Studie lediglich Zahlengerüste, nämlich die von 3677 'aktenkundigen' Betroffenen und 1670 Priestern als Missbrauchstätern. Wo diese Taten stattgefunden haben, wird ebenso verschwiegen wie die Frage, wo sich diese (namenlosen) Täter heute befinden. Es werden keinerlei konkrete Zusammenhänge benannt."

Der "Eckige Tisch" wurde im April 2010 von Betroffenen sexualisierter Gewalt an Schulen des katholischen Jesuitenordens gegründet. Seit mehr als acht Jahren fordert der "Eckige Tisch" im Namen der Betroffenen die Aufarbeitung der Missbrauchsfälle, Hilfe für die Betroffenen sowie eine angemessene Entschädigung für die ihnen zugefügten Schäden. Auf die Erfüllung dieser drei Forderungen warten die Betroffenen bis heute vergeblich. Matthias Katsch, Mitglied des Eckigen Tisches wie auch des Betroffenenrats beim Unabhängigen Beauftragten für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs und ständiger Gast der Unabhängigen Kommission zur Aufarbeitung sexuellen Kindesmissbrauchs, wird auch über den Ende Februar 2019 in Rom stattgefundenen Missbrauchsgipfel berichten.

Der Sozialpsychologe und emeritierte Professor der Ludwig-Maximilians-Universität München, Heiner Keupp, ist ebenfalls Mitglied der Unabhängigen Kommission zur Aufarbeitung sexuellen Kindermissbrauchs und hat gemeinsam mit dem Institut für Praxisforschung und Projektberatung mit einschlägigen wissenschaftlichen Studien zur Aufarbeitung des Kindesmissbrauchs in Erziehungsinstitutionen und dessen Folgen für die Betroffenen beigetragen. Studierende werden das Podiumsgespräch mitgestalten. Die Podiumsdiskussion ist von 17 bis 19 Uhr im Audimax Campus Benediktbeuern (Don-Bosco-Straße 1) angesetzt. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

© SZ vom 12.03.2019 / SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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