Austausch in Gelting:Enge Bande

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Für den symbolischen Akt wurden alle Straßenschilder auf einen Pfosten geschraubt. Die Bürgermeister der Schwesterstädte enthüllten sie (v.l.): Klaus Ritter, Traunreut, Robert Pötzsch, Waldkraiburg, Michael Müller,Geretsried, Heinz Kiechle, Neutraubling. (Foto: Hartmut Pöstges)

Geretsried benennt vier Straßen nach Schwesterstädten

Von Felicitas Amler, Geretsried

Die Stadt Geretsried ist mit Verwandtschaften und Bekanntschaften gesegnet. Sie hat eine Partnerstadt - Chamalières in Frankreich -, Städtefreundschaften - Nickelsdorf in Österreich, Eidsvoll in Norwegen und Pusztavám in Ungarn - und dazu mehrere Schwesterstädte. Die Verbundenheit mit diesen Orten, die wie Geretsried nach dem Zweiten Weltkrieg von Vertriebenen aufgebaut wurden, ist nun im Stadtbild dokumentiert: In einem offiziellen Akt sind am Dienstag im Gewerbegebiet Gelting-Ost Straßenschilder für Amberg, Traunreut, Waldkraiburg und Neutraubling enthüllt worden. Drei der vier Bürgermeister waren anwesend und würdigten wie ihr Geretsrieder Amtskollege Michael Müller (CSU) den Austausch, der einmal jährlich gepflegt werde.

"Ich genieße die Treffen sehr", sagte Robert Pötzsch aus Waldkraiburg, "wir haben dieselben Probleme und Aufgaben." Sein Neutraublinger Kollege Heinz Kiechle machte auf eine Gemeinsamkeit aller fünf Städte aufmerksam: "Wir haben das Zahnrad im Wappen." Dieses Symbol stehe für die starke Wirtschaft. Straßenschilder mit den Namen der Schwesterstädte gebe es in Neutraubling übrigens schon längst, sagte Kiechle. Sie befänden sich im "größten Fachmarktzentrum Bayerns".

Bürgermeister Klaus Ritter aus Traunreut betonte nicht nur die Wirtschaft als Gemeinsamkeit der Schwestern, sondern das Soziale. Die Besucher hätten zuvor von Müller einen Vortrag über die Stadtentwicklung Geretsrieds am Karl-Lederer-Platz gehört, und er könne die Geretsrieder dazu nur beglückwünschen: "Bleibt's auf dem Weg! Ich fühle, dass das gut ist. Und ich beneide euch ein bisschen."

Müller erinnerte daran, dass das Gewerbegebiet im Osten Geltings auf einem Gelände entstanden sei, das vor einigen Jahren für eine Luxus-Wellnessanlage vorgesehen war. Ein saudischer Scheich hatte damals ein orientalisches Spa mit dem Namen "Spaladin" geplant. Die Geretsrieder hatten, da es auch kritische Stimmen dagegen gegeben hatte, sogar in einem Bürgerentscheid dafür votiert. Nach Jahren allerdings stellte sich heraus, dass der Scheich sein Vorhaben nicht realisieren konnte oder wollte, sodass der Stadtrat 2012 schließlich den Beschluss zur Erschließung eines Gewerbegebiets auf dem Grund der früheren Kiesgrube fällte. Müller erklärte, das Areal liege am Puls der Entwicklung des Mittelzentrums Geretsried-Wolfratshausen, deutete in die Weite und sagte: "In wenigen Jahren wird die S-Bahn dort fahren."

© SZ vom 13.09.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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