Ausstellung in Irschenhausen:Farben flüchtigen Lichts

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Über den See und durch die Wälder" - so der Titel der Schau - blickt Sibylle Thebe in ihren Bildern. (Foto: Veranstalter/oh)

Die Feldafinger Künstlerin Sibylle Thebe lässt die Stillleben hinter sich unter wendet sich der freien Naturbeobachtung zu. Im Hollerhaus sind derzeit die eindrucksvollen Ergebnisse zu sehen

Von Claudia Koestler, Icking

Ein Blick genügt, und das Interesse des Betrachters ist erwacht. Farbintensive Formen aus der Natur, gepaart mit dynamisch abstrakten Strukturen, lassen den Blick immer tiefer mit den Kunstwerken verschmelzen, die Lichter über den Starnberger See tanzen lassen, durch Wälder schimmern oder über Schilf dräuen.

Im Irschenhauser Hollerhaus sind derzeit diese sowohl farbintensiven als auch ins Abstrakte reichenden Interpretationen der Natur zu sehen: Dort zeigt die Kunsthistorikerin und Künstlerin Sibylle Thebe ihre jüngsten Werke unter dem Titel "Über den See und durch die Wälder".

Es ist vor allem diese Farbigkeit, gepaart mit einer gelassenen Geste und hoher emotionaler Intensität, weshalb ihre Bilder Kraft und entgrenzende Wirkung entfalten. "Ich möchte meine eigenen Wahrnehmungen, mein Sehen der Natur, auf der Leinwand realisieren", sagt die Feldafinger Künstlerin dazu. Mittlerweile ist es die fünfte Ausstellung, die Thebe nach Irschenhausen führt. Doch die Werke, die noch einschließlich dieses Wochenende im Hollerhaus zu sehen sind, zeigen eine neue Schaffensphase, in die Thebe gerade eingetreten ist: Weg von den Stillleben, für die sie bisher bekannt war, hin zu Naturabbildungen, die aus dem konkreten Kontext herausgelöst sind. "Wahrnehmungen aus der Natur in einen neuen Kontext der Farbigkeit setzen", nennt das Thebe selbst. Ein "vielstufiges Tönen und Rauschen, ja beinahe ein ganzes Farborchester rührt sich bei der Betrachtung und Vertiefung in die Bilder ihrer neuen Schaffensperiode", sagte die Laudatorin Barbara Szymanski dazu bei der Vernissage. Auch wenn die Titel ihrer Bilder nüchtern seien: "Die Natur ist ein Tempel", zitierte Szymanski die Künstlerin. Und schlussfolgerte, dass sich Thebe aufmache "in dieses Heiligtum", wenn sich ein Forst mit "wie nachgerade in die Erde gerammten Säulen präsentiert". Hoch ragten diese Säulen auf und reduzierten den Menschen auf das, was er ist: "Kein Erschaffer dieser Wunder, sondern ein Seher und bestenfalls Genießer", sagte Szymanski.

"Im Moment interessieren mich die Natur und die Strukturen der Natur", sagt Thebe selbst. Zwar sei die Phase ihrer Stillleben noch nicht gänzlich vorbei, im Moment aber genieße sie den Weg nach draußen zur Inspiration und dass sich Themen aus emotionaler Nähe heraus entwickelten und sie freier arbeiten könne: "Natur ist etwas, das bleibt. Der See ist da, die Bäume, egal wie es mir geht", sagt Thebe. Das erde sie. Bei ihren Ölbildern gehe es aber insbesondere um die individuelle Wahrnehmung und Stimmung, die sie einfangen will und die vielfältiger seien als die plakativ erkennbare Außenwelt. Betrachter ihrer Bilder, so schloss Szymanski, kämen zur Ruhe, "atmen den reizvollen Klang", und ließen sich "einfangen von den Farben des flüchtigen Lichts und der freien Handhabung des Naturbildes".

Die Ausstellung ist bis Sonntag, 28. Juni, von 14 bis 18 Uhr zu sehen im Hollerhaus, Irschenhausen

© SZ vom 27.06.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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