Ausgezeichnet:Sie hat die Leute zusammengebracht

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Jahrzehntelang hat Anneliese Stecher die Seniorennachmittage im Münsinger Pfarrverand organisiert. (Foto: Harry Wolfsbauer)

Die Münsingerin Anneliese Stecher wird für ihr Engagement im Pfarrverband geehrt

Von Benjamin Engel, Münsing

Womit gerade sie die Auszeichnung verdient habe, fragt sich Anneliese Stecher. "Ich habe doch nur die Gemeinde zusammengebracht", sagt die 82-jährige Münsingerin. 20 Jahre lang bis 2014 organisierte sie die Seniorennachmittage im örtlichen Pfarrverband. 16 Jahre - zwischen 1994 und 2010 - saß sie im Pfarrgemeinderat. In dieser Funktion half sie mit, die großen katholischen Feste wie Fronleichnam oder das Patrozinium der Münsinger Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt zu organisieren. In der Nachbarschaftshilfe unterstützt sie Münsinger Familien.

Mit ihrem vielfältigen Engagement im Pfarrgemeinderat hat Münsings Bürgermeister Michael Grasl (FW) den Vorschlag begründet, ihr die Isar-Loisach-Medaille zu verleihen. Die gebürtige Würzburgerin kam bereits im Alter von sechs Jahren erstmals nach Ammerland am Ostufer des Starnberger Sees. "1941 bin ich in Münsing in die Schule gekommen", erzählt sie. Mit ihrer Mutter verbrachte sie dort die Sommermonate während des Zweiten Weltkriegs. 1977 zog Stecher mit ihrem Mann Manfred ganz nach Ammerland. Sie haben eine Tochter.

Ihr Engagement in der katholischen Kirche begann bald darauf. Sie gab den Kommunionsunterricht. 1984 bat sie der damalige Pfarrer darum, monatliche Treffen für Senioren zu organisieren. Dem kam sie gerne nach. "Anfangs war das nur ein Kaffeetrinken. Zwei Damen haben mir geholfen. Ich habe den Kuchen gekauft", berichtet Stecher. Die Pfarrgemeinde habe einen Bus organisiert, mit dem die Teilnehmer aus den verschiedenen Ortsteilen der Kommune abgeholt wurden.

Das allein empfand sie allerdings als zu wenig. Sie wollte Unterhaltung und Information für die Gäste bieten. Und die konnten selbst Wünsche äußern. Sehr beliebt waren etwa die Auftritte von Sepp Kloiber. Der Gaißacher Volksmusiker sei von Tisch zu Tisch gegangen und habe mit den Leuten geredet. Musik- und Tanzgruppen, etwa vom Trachtenverein Seeröserl aus Ammerland seien aufgetreten. Ärzte hätten Vorträge zu seniorenspezifischer Ernährung oder typischen Alterskrankheiten wie Diabetes oder Krampfadern gehalten. Notare informierten über Erbangelegenheiten. "Das Schwierigste war, jemanden zu finden, der Zeit hat und etwas macht", erinnert sich Stecher. Zusätzlich organisierte sie Halb- und Ganztagsausflugsfahrten mit dem Bus.

Irgendwann seien ihr die Ideen ausgegangen. Daher habe sie die Organisation vor drei Jahren abgegeben. Bis heute besucht sie Senioren zu runden Geburtstagen. "Mir fällt schwer, dass die Leute in meinem Alter oder älter und vielfach krank sind", sagt sie.

© SZ vom 01.12.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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