Aus dem Stadtrat Geretsried:Nicht ohne Schilder

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Hier geht's in die Tiefgarage. Der Platz rundherum soll als verkehrsberuhigter Bereich ausgewiesen werden. (Foto: Harry Wolfsbauer)

Das Verkehrskonzept fürs neue Zentrum steht. An der Buslinie wird noch gearbeitet

Von Felicitas Amler, Geretsried

Eine Bushaltestelle am Rathaus soll erhalten bleiben: Darauf hat der Geretsrieder Stadtrat am Dienstag bei der Erörterung des Verkehrskonzepts fürs neue Zentrum Wert gelegt. Der Beschluss über Einbahnregelungen, verkehrsberuhigte Bereiche, Rad- und Fußwegführungen fiel einstimmig. Nur über die Buslinienführung und die draus resultierende Situierung der Haltestelle soll die Stadt noch einmal mit dem zuständigen Münchner Verkehrs- und Tarifverbund (MVV) sprechen.

Stadtbaurat Rainer Goldstein und der neue Fachbereichsleiter für Verkehr und Umwelt, Lukas Schrettenbrunner, stellten das Konzept vor, das für die Zeit zwischen Fertigstellung des Karl-Lederer-Platzes im November und der neuen Egerlandstraße vorgesehen ist. Für die Egerlandstraße, wo die Baugenossenschaft Geretsried eine Zeile abreißt und in größerem Umfang neu errichtet, legt die Stadtverwaltung zweieinhalb bis drei Jahre zugrunde.

Der Karl-Lederer-Platz (KLP) ist als Shared Space konzipiert. Das bedeutet, dass alle Verkehrsteilnehmer gleichberechtigt sind und aufeinander Rücksicht nehmen müssen. Optisch soll dies durch einen einheitlichen Bodenbelag - hier wurde heller Bitumen gewählt - ohne hohe Abgrenzungen signalisiert werden. Eines der wesentlichen Merkmale des Shared Space ist der weitgehende Verzicht auf Verkehrszeichen, Ampeln und Fahrbahnmarkierungen. Ohne die kommt das Geretsrieder Verkehrskonzept aber nicht aus. Es sieht verkehrsberuhigte Bereiche vor, die mit den bekannten Schildern mit Spielstraßen-Anmutung gekennzeichnet werden. Für Autos wie Radfahrer ist dort Schritt-Tempo vorgeschrieben. Radler, die vom parallel zur Bundesstraße 11 führenden Radweg aus dem Norden zum KLP kommen, sollen in einer Schleife vor dem Rathaus entlang und dann hinter der Tiefgarageneinfahrt vorbei auf die andre Seite gelenkt werden; für alle, die aus dem Süden kommen, gilt der umgekehrte Weg. Dieser soll, erklärte Goldstein, durch eine farbliche Bodenmarkierung erkennbar werden.

Der Hermann-Löns-Weg soll vom Karl-Lederer-Platz aus gesehen zur Hälfte, der Martin-Luther-Weg auf ganzer Länge Einbahnstraße werden. Umstritten war die Frage, ob der Bus durch den Martin-Luther-Weg fahren könnte und sollte, auch wenn dort kein Halteverbot erlassen würde. Mehrere Stadträte, darunter Volker Reeh (CSU) und Heiko Hawla (Freie Wähler) wiesen darauf hin, dass ja schließlich auch die Lkw-Anlieferung für den großen Edeka-Markt im neuen Krämmel-Wohn- und Geschäftshaus über den Martin-Luther-Weg geplant sei: "Wenn ein Lkw durchfährt, kommt ein Bus leicht durch", sagte Hawla, der von Beruf Fahrlehrer ist.

Behindertenbeauftragter Günther Fuhrmann (FDP) und Seniorenreferentin Sabine Gus-Mayer (CSU) sprachen sich nachdrücklich für eine Bushaltestelle am Rathaus aus. Fuhrmann erklärte, "aus Sicht älterer Leute und Behinderter" sei dies mehr als wünschenswert. Im nächsten Tagesordnungspunkt zog Fuhrmann seinen Antrag zum Verkehr in der Egerlandstraße zurück; hier soll seiner Ansicht nach erst einmal die Stadtverwaltung etwas vorlegen.

© SZ vom 26.09.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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