Ascholding: Hallenbad:Gebühren steigen, Defizit sinkt

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Das bislang defizitäre Hallenbad in Ascholding könnte im laufenden Jahr kostendeckend arbeiten. Doch die Gemeinderäte bleiben skeptisch.

Petra Schneider

Es sieht gut aus für den Fortbestand des Ascholdinger Hallenbads: Im Juni hatten die Dietramszeller Gemeinderäte dem Erhalt des defizitären Bads zugestimmt und den "Verein zur Erhaltung des Bades" beauftragt, ein Konzept vorzulegen. Nach den Zahlen, die dessen Vorsitzender Hannes Helfer am Dienstag in einer Sondersitzung präsentierte, könnte das Bad im laufenden Jahr kostendeckend wirtschaften.

Das Ascholdinger Bad ist defizitär und sanierungsbedürftig. (Foto: Manfred Neubauer)

Ohne eine Sanierung werde es aber nicht gehen, betonte Helfer. Dass sich die finanzielle Situation positiv entwickelt hat, liegt vor allem an einer Anhebung der Gebühren: Seit September müssen Schulen und Vereine statt bisher 51 Euro nun 100 Euro je Doppelstunde zahlen. Für die Gemeinde hätten sich dadurch, und wegen einer höheren Auslastung durch die Schulen, die Einnahmen mehr als verdoppelt: Von 22.700 Euro im Jahr 2009 seien sie laut Helfer auf 45 000 im Jahr 2010 gestiegen.

Gleichzeitig konnten die Ausgaben beim Personal gesenkt werden: Ein Mitarbeiter werde seit Kurzem in Altersteilzeit beschäftigt, und der Zeitvertrag einer Reinigungskraft sei ausgelaufen. "Diese Aufgaben hat jetzt der Bademeister übernommen." Helfers Fazit: Das Defizit von knapp 100.000 Euro habe im vergangenen Jahr auf rund 34.000 Euro verringert werden können.

Noch besser werde die Situation im laufenden Jahr, prognostizierte der Vorsitzende. Dann würden sich die Gebührenerhöhungen, ebenso wie die gesunkenen Personalkosten, über das ganze Jahr auswirken. "Wenn alles so bleibt wie bisher und weiterhin etwa 20.000 Besucher kommen, können wir durch die Gebührenerhebung unsere Kosten decken."

Investitionen seien freilich dringend nötig, betonte Helfer: "Das Bad ist aus den 70er Jahren, die Duschen, Umkleiden und technischen Anlagen müssen dringend saniert werden." Ein Gutachten, das die Gemeinde vor zwei Jahren in Auftrag gegeben hatte, ging bei einer "Minimalsanierung" von Kosten in Höhe von knapp einer Million Euro aus. Wenn staatliche Fördermittel von 25 Prozent bewilligt würden, müsste die Gemeinde rund 800.000 Euro finanzieren.

"Bei einer Laufzeit von 20 Jahren wären das 58000 Euro jährlich", rechnete Helfer vor. Dann würden freilich die Betriebskosten sinken: Durch Energieeinsparungen von 30 Prozent und dem Wegfall der jährlichen Reparaturkosten könnte die Gemeinde nach der Sanierung 28 000 Euro einsparen. "Als Sprecher des Vereins wünsche ich mir, dass die Gemeinde die Sanierung angeht", erklärte Helfer.

Die Gemeinderäte blieben diesbezüglich zurückhaltend. So wandte Hans Kanzler (Freie Wähler) ein, dass bei einer Sanierung zu den kalkulierten 800000 Euro noch Zins und Tilgung eingerechnet werden müssten. Damit würden auch die jährlichen Belastungen steigen. "Wir müssen die umliegenden Gemeinden mit einbinden, sonst sehe ich schwarz für das Hallenbad", erklärte Kanzler.

Laut einer Umfrage nutzen vor allem Bürger aus Wolfratshausen das Hallenbad. "Der Rest kommt aus Geretsried, Dietramszell und Egling", erklärte Helfer. Eine Möglichkeit wäre seiner Meinung nach, einen Zweckverband mit den umliegenden Gemeinden zu gründen. Zudem sei es wichtig, die Schulen langfristig als Nutzer zu gewinnen.

Waltraud Bauhof (parteilos) bezweifelte, dass im laufenden Jahr ein kostendeckender Betrieb möglich sei: Der Finanzausschuss habe trotz Mehreinnahmen ein Minus von rund 40 000 Euro errechnet.

Auch Erika Klein (parteilos) äußerte sich kritisch: "Bei unserer Haushaltslage glaube ich nicht, dass wir eine Sanierung bezahlen können." Zudem plane Geretsried den Bau eines neuen Hallenbads. In der kommenden Gemeinderatssitzung soll nun eine Entscheidung über das Hallenbad fallen.

© SZ vom 10.02.2011 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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