Architekt stellt Studie vor:Ausbaufähiges Rathaus

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Im Münsinger Rathaus haben die Beschäftigten nicht viel Platz. Eng geht es auch im Büro von Josef Limm (links) zu. Rechts: Kämmerer Hubert Kühn. (Foto: Hartmut Pöstges)

Um mehr Platz für die Gemeindeverwaltung zu schaffen, kann das Dienstgebäude in Münsing um eine Etage aufgestockt werden. Die Alternative wäre ein Umzug in das geplante Zentrum im Pallaufhof

Von Benjamin Engel, Münsing

Das Münsinger Rathaus stößt an seine Kapazitätsgrenzen. In einer Vorstudie kommen nun die Wolfratshauser Architekten Ulrike und Wolfgang Adldinger zu dem Schluss, dass das Gebäude um eine Etage aufgestockt werden kann. Dadurch bekäme die Verwaltung mehr Platz. Das Gebäude ließe sich aber auch zur Kinderbetreuung nutzen, dann müsste die Gemeindeverwaltung ausziehen. Sie könnte dann im neu geplanten Zentrum im Pallaufhof in direkter Nachbarschaft unterkommen.

Die Architekten stellten ihre Ergebnisse am Mittwoch in einer Sondersitzung des Gemeinderats und des Arbeitskreises Pallaufhof vor. Jetzt sei ein Wendepunkt gekommen, sagte Bürgermeister Michael Grasl (FW). Es müsse bald über die Zukunft der Gemeindeverwaltung entschieden werden. Damit die Kommune die stetig steigenden Aufgaben, etwa beim Breitbandausbau oder der Asylbewerberunterbringung, bewältigen könne, brauche sie mehr Personal und Räume. Es gehe um die Frage, ob im Rathaus weiterhin die Verwaltung oder Kinder untergebracht sein sollten, sagte Grasl.

Wolfgang Adldinger stellte zwei Varianten zur Rathauserweiterung vor, einmal mit Satteldach und einmal mit einem Walmdach, das von der Grundschule über das jetzige Rathausgebäude hinübergezogen werden könnte. Treppenhaus und Lift könnten in einem separaten Anbau untergebracht werden. Bei einer Lösung mit Satteldach erhielte das Rathaus eine Etage hinzu. Im jetzigen Sitzungssaal im Erdgeschoss wäre Platz für ein zusätzliches Büro und einen zum Flur hin offenen Besprechungsraum. Im Obergeschoss könnte ein neuer, größerer Sitzungssaal entstehen, der sich nach Süden öffnet. Weitere Personalräume, eine Teeküche und ein Stuhllager kämem hinzu. Möglich wäre allerdings auch, im Erdgeschoss eine Kinderkrippe mit drei Gruppen sowie im Obergeschoss einen Kinderhort mit zwei Gruppen unterzubringen.

Die zweite Variante mit Walmdach ergäbe einen noch größeren Raumgewinn. Neben dem ersten Stock entstünde ein zusätzliches Geschoss mit Dachgauben. Adldinger präferierte diese Variante, sofern die Gemeinde das Rathaus künftig zur Kinderbetreuung nutzen möchte. Durch das gemeinsame Walmdach entstehe eine Einheit mit der benachbarten Grundschule, sagte Adldinger. Ein weiterer Vorteil wäre, dass damit ein zweiter Fluchtweg für die Schule möglich und der dortige Speicher womöglich erweitert würde. Im zusätzlichen Dachgaubengeschoss schlug der Architekt unter anderem Werk- und Therapieräume vor. Über eine Treppe an der südlichen Gebäudeseite könnte der Schulgarten zugänglich sein.

Eine Kostenschätzung für die Rathauserweiterung liegt noch nicht vor. Die Variante mit einem Walmdach wäre aber teurer, weil zusätzliche Nutzfläche entstehe, sagte Adldinger. Thomas Schurz (CSU) sprach sich für eine Erweiterung mit Walmdach aus. Man müsse so viel Platz schaffen, wie man bekommen könne, sagte er. Aus seiner Sicht sei es sinnvoller, in einem erweiterten Gebäude Kinder unterzubringen statt die Verwaltung, sagte Dritter Bürgermeister Ernst Grünwald (Wählergruppe Ammerland). Georg Sebald von der Musikkapelle Münsing forderte, zunächst ein Gesamtkonzept zu allen Räumen der Gemeinde Münsing zu erstellen. Er vertritt die Untergruppe für Kunst und Kultur im Arbeitskreis Pallaufhof. Zentral für die Münsinger Künstler sei ein Multifunktionssaal mit Platz für mindestens 350 bis 400 Zuschauer, sagte Sebald. Weiterer Bedarf besteht an kleinen Räumen für Chor- und Theaterproben oder an Künstlerwerkstätten bis hin zu einem größeren Mehrzweckraum für um die 150 Personen, der für Ausstellungen, Vorträge und Kleinkunst genutzt werden kann. Ein Kultur-Café könnte zum generationenübergreifenden Austausch dienen.

Für eine solche kommunikative Begegnungsstätte im Pallaufhof plädierte Jörg Lohse von der Arbeitskreis-Untergruppe für Senioren und Soziales. Er sprach sich dafür aus, im neuen Pallaufhof Wohnungen für Senioren nach dem Vorbild des Wohnzentrums Etztal in der Nachbargemeinde Berg einzurichten. Damit könnten ältere Menschen in der Gemeinde verbleiben. Wohnungen für eine finanziell gut gestellte Klientel sowie für bescheidenere Ansprüche müssten aber gemischt sein, sagte Lohse.

© SZ vom 12.06.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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