Anlage soll unauffällig sein:Geothermie mit Sichtschutz

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Mit der Geothermie und dem Wenzberg hat sich der Gemeinderat in einer Sondersitzung befasst. (Foto: Hartmut Pöstges)

Gemeinderat Icking wählt als Standort die Variante "Wald/Feldflur Attenhauser Bürger" aus

Von Wolfgang Schäl, Icking

In vorsichtigen Schritten bewegt sich die Gemeinde Icking auf das Geothermieprojekt zu, das die Erdwärme Bayern GmbH zwischen den Ortsteilen Attenhausen und Walchstadt realisieren will. Um zu demonstrieren, wie sich die geplante Anlage im landschaftlichen Kontext darstellen würde, zeigte Uwe Feickert vom Königsdorfer "Büro für Umweltberatung und angewandte Landschaftsplanung" auf Basis der amtlichen topografischen Karte Geländeschnitte von drei verschiedenen Punkten aus. Als Standortvarianten stellte er die Versionen A ("Wald"), B ("Wald/Feldflur der Attenhauser Bürger") und C ("Feldflur Süd") vor. Allerdings handle es sich dabei lediglich um Vorplanungen, die weiter ausgearbeitet und auf ihre technische Umsetzbarkeit hin überprüft werden müssten, so Feickert.

Auf Vorschlag von Bürgermeisterin Margit Menrad (Unabhängige Bürgerliste UBI) votierte das Gremium nach eingehender Debatte schließlich einstimmig dafür, die Variante "Attenhauser Bürger" weiter zu verfolgen. Der Planentwurf soll Basis für den zu entwickelnden Bebauungsplan sein und mit den Fachbehörden abgestimmt werden. Weiteres erklärtes Ziel ist es dem Beschluss zufolge, die Anlage einzugrünen.

Einig war sich das Ratsgremium in dem Bestreben, die Geothermieanlage so zu situieren, dass sie von außen möglichst wenig auffällt. "Man muss erkennen können, dass wir versucht haben, die Landschaft zu schützen", sagte Verena Reithmann (UBI). Deshalb müsse man sich bemühen, "die Anlage unsichtbar zu machen". Dafür eigne sich die gewählte Variante am besten. Reithmann verwies darauf, dass der Sichtschutz auch wegen der Lärmimmission von Belang sei: "Was ich nicht sehe, das höre ich auch nicht mehr." Was den regionalen Klimaschutz betrifft, sieht Reithmann keine Nachteile durch das Abholzen von Bäumen - betroffen sind voraussichtlich bis zu drei Hektar. "Der Wald fällt nicht ersatzlos weg, es wird ja wieder aufgeforstet."

Darauf verwies auch Feickert: Der jetzige Fichtenbestand werde durch Mischwald ersetzt. Und da sei es doch sinnvoll, die Ausgleichsflächen nicht irgendwo zu bepflanzen, sondern sie zum Kaschieren der Anlage zu verwenden.

Josef Mock (UBI) war der Meinung, man könne "schon verlangen, dass die Landschaft nicht zerstört wird", verteidigte aber die zu erwartenden Rodungen mit einer detaillierten Rechnung. Es sei schließlich erklärtes Ziel des Landkreises, von fossiler Energie unabhängig zu werden. Und da fallen nach Mocks Kalkulation die Vorteile einer Geothermieanlage weit stärker ins Gewicht als der Verlust der benötigten Waldfläche. Christian Mielich (SPD) regte schließlich an, die Anlage hinter einer zu errichtenden Böschung zu verbergen. In diesem Fall könne man sich die gesamte Diskussion über Sichtachsen ersparen.

© SZ vom 04.02.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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