Anbau beschlossen:Mehr Platz

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Die Geretsrieder Elterneinrichtung soll um ein Spielcafé erweitert werden, entschied der städtische Jugend- und Sozialausschuss. (Foto: Felicitas Amler)

Geretsrieder Mütterzentrum will weiter wachsen

Von Thekla Krausseneck, Geretsried

Das Mütterzentrum (MüZe) braucht mehr Platz - und soll ihn auch bekommen. Der städtische Ausschuss für Jugend, Senioren, Soziales, Kultur und Sport hat in seiner Sitzung am Dienstag einstimmig dafür gestimmt, dass die Geretsrieder Elterneinrichtung um ein Spielcafé erweitert wird. Beschlossen ist der Anbau damit zwar noch nicht, weil das letzte Wort in dieser Angelegenheit der Haupt- und Finanzausschuss hat. Trotzdem wollte Bürgermeister Michael Müller (CSU) nicht auf das Votum verzichten, sei es doch ein eindeutiges Signal.

"Wir stoßen räumlich an unsere Grenzen", sagte die Vereinsvorsitzende Andrea Schimpf, die dem Ausschuss die Arbeit des Mütterzentrums vorstellte. "Vor allem bei schlechtem Wetter wird es ganz spannend da drinnen." Gegründet wurde das MüZe im Jahr 1991 als rein ehrenamtliche Mütterinitiative. Seit dem Jahr 1997 ist es an der Adalbert-Stifter-Schule in der Hausmeisterwohnung der ehemaligen Grundschule untergebracht. Die Stadt stellt die Räumlichkeiten kostenfrei zur Verfügung, für die Betriebskosten kommen die Eltern selbst auf. Das MüZe liegt in direkter Nachbarschaft zur Stadtbücherei Geretsried und dem Jugendzentrum Saftladen. Die Lage sei - wenn man das MüZe einmal gefunden habe - perfekt, sagte Schimpf. Mit seinen 100 Quadratmetern war das Zentrum lange Zeit groß genug; doch in den vergangenen Jahren wuchs die Anzahl der Familien, die das MüZe regelmäßig besuchten, um 17 bis 21 im Jahr. Mittlerweile habe der Verein 235 Familien als Mitglieder. "Wir platzen aus allen Nähten."

Das Bauamt hatte die Möglichkeiten schon vor der Sitzung geprüft. Demnach wäre es möglich, die bestehenden Räumlichkeiten um einen Saal auf 150 Quadratmeter zu erweitern. Kosten würde das die Stadt rund 80 000 Euro. Die Erweiterung sei baulich problemlos, sagte Müller, "aber wir müssen die Mittel in den Haushalt einstellen". Zunächst hatte das MüZe darauf gehofft, sich in den Raum ausdehnen zu können, der sich im Souterrain der Stadtbücherei befindet. Doch der wurde zwischenzeitlich zum Seminarraum für die Volkshochschule ausgebaut, was Müller in der Sitzung noch einmal ansprach: "Da mussten wir leider ablehnen."

Das MüZe wird von derzeit 22 Müttern und zwei Vätern, die alle berufstätig sind, ehrenamtlich oder gegen eine geringe Aufwandsentschädigung von vier bis fünf Euro je Stunde organisiert. Im Jahr 2017 arbeiteten die Eltern 3110 Stunden gegen den Obolus, weitere 1083 wurden rein ehrenamtlich erbracht. Das Zentrum finanziert sich durch Förderungen, welche die Regierung von Oberbayern dem gemeinnützigen Verein zahlt, sowie durch Einnahmen aus Veranstaltungen, die Beiträge für die Kinderbetreuung, das Ferienprogramm und den seit mehr als zehn Jahren unveränderten Mitgliedsbeitrag von drei Euro monatlich. Jährlich kommt das MüZe auf etwa 7000 Besucher, verteilt auf die regelmäßige Kinderbetreung, die Ferienaktionen, die Offenen Treffs für Mitglieder und die Veranstaltungen für Jedermann. "Wir nehmen viel selbst in die Hand", sagte Schimpf: Seit 2005 verlegten die Eltern eigeninitiativ neue Korkböden, sie bauten sich ein Sandspielschiff, einen Gartenstadl und eine Kinderwagenüberdachung, gestalteten Zugänge barrierefrei. Das Bad sanierten sie teilweise, das Bällebad vollständig und von einem Bürgerpreis schufen sie sich einen Spielturm an. Mit dem Anbau stößt das MüZe nun an seine Grenzen.

Die Mitglieder des Ausschusses sprachen sich für die Finanzierung der Erweiterung aus. "Ich bin sofort dafür, auch wenn es eine Stange Geld kostet", sagte Stadträtin Edith Peter (SPD), und Volker Witte (Grüne) sagte: "Ich wäre unbedingt dafür." Karin Schmid (CSU) dankte dem MüZe für seine Arbeit, so auch Sonja Frank: "Ich bekomme das seit 1991 mit - toll, dass es sich beständig erhält und mit so guter Qualität."

© SZ vom 13.04.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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