Am Wochenende in Königsdorf:Blech mit Pech

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Das "Hot Corn Trio" lässt die Zuhörer mit fetziger Musik den Schnürlregen vergessen. (Foto: Manfred Neubauer)

Das Jazzkonzert auf der Königsdorfer Alm ist animierend wie immer - nur leicht verregnet

Von Barbara Szymanski, Königsdorf

Einige Musiker diskutieren, die Besucher hören zu, wippen und spenden Applaus für gelungene Soli: Es ist wieder "Blech meets Blues" auf der Königsdorfer Alm. Das Jazzfest, das sich vermutlich das 43. oder 44. Mal hier abspielt. So genau wisse das niemand, sagt Clemens Schwaighofer, der Senior-Wirt der Alm.

Schwaighofer erinnert sich: Bereits in den Siebzigerjahren haben hier immer wieder Volksmusiker aufgespielt. Doch dann verirrten sich zottelhaarige, Schlaghosen tragende junge Männer auf das beschauliche Fleckchen mit Almhütte und Bierbänken, die von Nadelbäumen und Kuhweide umsäumt war und immer noch ist. Sie packten ihre Instrumente aus und legten los: Swing und Dixie. Nicht allen gefiel diese so gar nicht beschauliche Musik. Doch die meisten Ausflügler und Stammgäste fanden die Blechmusik und die Jazzer im Wechsel aufspielend spannend. Das Jazz-Festival war geboren und zieht Ende Juli/ Anfang August nach wie vor viele Besucher und Musiker aus dem ganzen Oberland an.

Bei gutem Radl- und Ausflugswetter sind es oft 600 oder 700 Besucher, die sich hier tummeln. Am vergangenen Sonntag aber ist der Himmel grau und viele Musiker bleiben dem großen Musikantentreffen fern.

Die Münchner Band Hot Corn Trio findet jedoch Platz auf der nassen Bühne und heizt den Zuhörern unter dem schützenden Hüttenvordach mit Nummern wie "Danz le rues d'Antibes" ein, sodass diese den Schnürlregen vergessen. Die Musiker, die sich mit einer Brotzeit stärken und auf ihren Einsatz warten, finden Muße, über die Stücke, die Komponisten und die Spielweisen zu diskutieren. Eigentlich sei in diesem Stück ein schnelles Pflichtsolo für jeden Sopran-Saxofonisten eingebaut. Am besten in der Tonart A, der Königsdisziplin, dann werde es richtig gut. Oder sie wissen, dass der Song "Wilde Cat Blues" einst Chris Barber berühmt machte.

"Es stimmt hier eigentlich alles", bemerkt der Gitarrist Wolf Matern aus München: gute, abwechslungsreiche Musik, aufmerksame Zuhörer und Wirtsleute, die sich nicht einmischten, sondern alles geschehen ließen.

Nach heißen Nummern spielt das Trio, das von Helmuth Hauck mit seiner virtuosen Trompete verstärkt wird, einmal mehr eine Mitsingballade wie "When You're Smiling". Mitsingen erlaubt und gewünscht ist auch bei den Laurenzi-Buam aus Königsdorf mit Almfest-Initiator John Stark an der Tuba und Titeln wie "Aus Böhmen kommt die Musik".

Da brummt dann auch Martin Schwaighofer mit, der jetzt Almwirt ist und besonders stolz auf den neuen großen Kinderspielplatz mit zwei Eseln, Zwergziegen, Schafen und zwei Wollschweinen. Junge Familien sollen angelockt werden, sagt er, mit Streichelzoo und kreativen Spielgeräten aus Baumstümpfen. "Kinder können so in die Alm hineinwachsen und in die handgemachte Musik", stellt sich der junge Wirt vor. Und verrät, dass das Jazzfest auch heuer die Halbzeit abbildet für die Saison auf der Königsdorfer Alm mit Musik jeden Sonn- und Feiertag bis Ende September.

© SZ vom 30.07.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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