Am Sonntagsstammtisch:"Nicht schwarzmalen"

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CSU-Vorsitzender Ewald Kailberth wünscht sich mehr europapolitisches Engagement der Jugend. (Foto: Hartmut Pöstges)

Geretsrieder CSU diskutiert Wohnungspolitik

Von Arnold Zimprich, Geretsried

Der Geretsrieder CSU-Vorsitzende Ewald Kailberth freut sich: "Dass die CSU wieder europafreundlicher unterwegs ist, ist für mich ein Gewinn. Es geht nur zusammen!" Die Probleme, die es in Europa zu lösen gelte, seien zu groß, als dass Alleingänge wünschenswert wären, sagte Kailberth am Sonntag beim monatlichen CSU-Stammtisch. Trotzdem ärgere es ihn, dass sich laut Umfragen nur etwa 40 Prozent der jüngeren Leute für europapolitische Belange interessierten. Zwar gingen alle für den Klimaschutz auf die Straße, es müssten sich jedoch auch mehr junge Menschen für Europa einsetzen. Heinz Wensauer aus Wolfratshausen lobte das klimapolitische Engagement von Jugendlichen. "Die jungen Leute haben ein Gefühl für die Gefahr", dies müsse man ernst nehmen. Sabine Lorenz, Stadträtin und Kreisvorsitzende der Frauen-Union, sieht die "Fridays for Future" kritisch. "Ich wünsche mir tatsächliches Engagement statt Schuleschwänzen", sagte sie. "Protestiert werden kann auch am Samstag." Doch solle sich auch jeder an die eigene Nase fassen. "Wir selber können was machen, zum Beispiel bei der Gartengestaltung." Zu viele Gärten in ihrer Umgebung glichen Betonwüsten. "Selbst Vorbild sein anstatt nachplappern" - das gelte auch für die Mobilität. In Schul-Radkellern sei beispielsweise noch viel Platz, zu viele Eltern führen ihren Nachwuchs mit dem Auto in die Bildungsstätten.

Zentrales Thema am Stammtisch waren die geplante Bebauung des Lorenz-Areals an der Banater Straße sowie die Grundstückspreise. "Wenn man sich als normaler Mensch etwas kaufen will, hat man fast keine Chance", sagte Kailberth. Eine der wichtigsten Fragen sei: Was braucht man bei weiterer Nachverdichtung an Schulen? Auf Dauer werde die neue Mittelschule, die neben der Adalbert-Stifter-Schule errichtet wird, nichtreichen. Eine weitere neue Grundschule sei vonnöten. "Wenn wir nichts tun als Stadt, werden wir weder den Zuzug noch den Bedarf einschränken können", warf Stadtrat Andreas Rottmüller ein. "Eigentlich können wir schon zwei neue Grundschulen gebrauchen."

Dass auf dem Lorenz-Areal nun 768 Wohnungen statt ursprünglich 550 geplant seien und das benachbarte Unternehmen Bauer Kompressoren klagen wolle, beunruhige die CSU nicht. "So durchgeplant und durchgecheckt ist noch kein Bauprojekt in Geretsried worden", sagte Kailberth. Der Schlüssel 30 Prozent Sozialwohnung, 30 Prozent bezahlbarer Wohnraum und 40 Prozent Eigentum stehe. Trotzdem dürfe die Stadt Unternehmen wie Bauer nicht verprellen. "Es gibt hier einen Zielkonflikt", sagte Stadtrat Wolfgang Möckel. Zum einen müsse man große Gewerbesteuerzahler halten, zum anderen den Bedarf an bezahlbaren Wohnraum decken. "Malen wir nicht schwarz", erwiderte Kailberth. Die Stadt habe so viel geschafft. "Geretsried war schon alles: Sportstadt, Schulstadt, grüne Stadt. Es ist immer gut rausgekommen."

© SZ vom 01.04.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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