Altlasten in Geretsried:Grober Grund

Lesezeit: 1 min

Gefährlichen Bauschutt glaubt der Grünen-Stadtrat Hans Schmidt in Gelting entdeckt zu haben. Dass die Stadt Geretsried dafür eine Erklärung hat, schmälert seine Bedenken nicht.

Von Thekla Krausseneck, Geretsried

Die Bauarbeiten am neuen Gewerbegebiet in Gelting fördern allerlei Bauschutt zutage: Kein Wunder, sagt Inken Domany, Leiterin des Geretsrieder Umweltamts. Schließlich handele es sich bei dem Gebiet um eine ehemalige Deponie für eben diesen Bauschutt. Bei einem Spaziergang hat der Wolfratshauser Grünen-Stadtrat Hans Schmidt den Schutt am Wochenende entdeckt und direkt mit einer Email an das Landratsamt sowie an Geretsrieder Grünen-Stadträte reagiert. Mit Verweis auf das Umweltinformationsgesetz bat Schmidt um Auskunft darüber, ob der Behörde die Ablagerung bekannt sei, falls ja, welche Verordnung dem zugrunde liege, und falls nein, welche Maßnahme es zu ergreifen gedenke.

Die einzige Instanz, die offenbar keine Email erhielt, war die Stadt Geretsried, die somit vom Landratsamt informiert wurde und zumindest der SZ Antwort geben konnte. Es sei selbstverständlich, dass am Neubaugelände des Gewerbegebiets der Bauschutt zu finden sei, denn wie bekannt sei, wurde das Gelände früher als Bauschuttdeponie verwendet, sagt Domany. Es handelt sich um eine Kiesgrube aus den 1990er Jahren: Die beim Abbau von Kies entstandenen Gruben wurden mit dem Bauschutt wieder aufgefüllt. Dieser Schutt tritt durch die derzeitigen Bauarbeiten wieder zutage. Mehr noch: Er wird gezielt hervorgeholt und abtransportiert.

Die großen Gesteinsbrocken und zerbrochenen Lochziegel, die auf Schmidts Fotografien zu sehen sind, wurden also nicht illegal abgeladen. Sie sollen auch nicht bleiben, wo sie jetzt liegen: Ein Ingenieurbüro sei schon seit längerem damit beschäftigt, die Funde zu beproben. Je nach Belastungsgrad des ans Licht geholten Schutts werde darüber entschieden, was danach mit ihm geschehe, zu welcher Deponie er also transportiert werden müsse. Auch das Abfallamt sei involviert, sagt Domany.

Schmidt, der vom Amt bis Mittwochabend keine Antwort erhalten hatte, beruhigt die Erklärung nicht. Von Bekannten wisse er aus der Zeit der Bauschuttdeponie, dass Lastwagen dort monatelang mitten in der Nacht Schutt abgeladen hätten. "Ich vermute mal, dass das alles schwer belastet ist", sagt Schmidt. Seine Befürchtung: dass die Giftstoffe ins Grundwasser gelangen. Gerade Bitumen habe leicht lösliche Bestandteile, die das Wasser verseuchen könnten.

© SZ vom 09.04.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: