Das neue Pflegeheim an der Karwendelstraße in Lenggries soll laut Bürgermeister Werner Weindl (CSU) vor allem drei Vorgaben erfüllen: Es muss finanziell darstellbar sein, reibungslose Betriebsabläufe für die Caritas gewährleisten, die das Pflegeheim betreiben wird - und es müsse Erweiterungsmöglichkeiten bieten, falls mehr Plätze, eine Tagespflege oder Betreutes Wohnen gebraucht würden.
Drei entsprechende Planungsvarianten wurden am Montag von Architektin Claudia Specht vom beauftragten Architekturbüro Sweco vorgestellt. In zwei Versionen wurde eine Situierung des neuen Gebäudes im Norden des Grundstücks durchgespielt, mit zwei Hauptkörpern, je drei Etagen, mit oder ohne Innenhof. Favorisiert wurde allerdings von Caritas und Planern eine kleinere und kostengünstigere Variante mit drei verbundenen Baukörpern: Standort wäre der westliche Teil des Grundstücks, weil so Verkehrsflächen reduziert werden könnten.
Der Zugang soll von der Karwendelstraße aus erfolgen. Im Eingangsbereich sind Café, Kapelle und Büros geplant. Durch die Verbindung der drei Baukörper wäre ein Gemeinschafts- und Küchenbereich ausreichend. Im Unterschied zu den anderen Varianten, wo eine Doppelung nötig wäre, die "personalintensiver" sei, wie Specht sagte. Alle Zimmer in den drei lang gesteckten Baukörpern haben eine Ausrichtung nach Osten oder Westen, denn Südzimmer seien aufgrund steigender Temperaturen von den Betreibern nicht mehr erwünscht. In jeder Etage sind 15 Zimmer eingeplant, insgesamt soll der Neubau 90 Plätze bieten - und damit gut 30 mehr als bisher vorhanden sind.
Das Gebäude werde nicht höher sein, als das jetzige Pflegeheim. Um Kosten zu sparen, ist nur eine Teilunterkellerung geplant. Auch eine Tiefgarage wäre möglich, die aber "immer teurer" sei, sagte Specht. Zudem sei der Besucherandrang bei Pflegeheimen "erfahrungsgemäß" nicht so groß, wie Christine Rinner (CSU) anmerkte. Als Dachform plädierte die Architektin für durchgezogenen Satteldächer. Insgesamt füge sich diese Variante gut in das Ortsbild ein. Zudem seien 1000 Kubikmeter umbauter Raum weniger nötig. Dies bedeute eine Kosteneinsparung in einem "siebenstelligen Bereich."
Zu den Gesamtkosten wollte sich die Architektin nicht äußern, dazu gebe es noch keine belastbaren Zahlen. Ob und wie das bestehende Pflegeheim auf dem Grundstück weiter genutzt werden kann, werde derzeit geprüft, sagte Specht. Falls eine Weiternutzung finanziell sinnvoll sei, stünden laut Bürgermeister Weindl Mitarbeiterwohnungen "an vorderster Stelle".
Der Rathauschef sprach sich explizit für die sparsamste Variante aus, der auch der Gemeinderat mit vier Gegenstimmen zustimmte. Verschiedene Baukörper, statt eines durchgehenden Riegels machten sie gefälliger, sagte Weindl, Erweiterungsmöglichkeiten gebe es und auch die Caritas bevorzuge diese Variante. Zudem müsse ein Pflegeheim wirtschaftlich sein. "Wir geben die Kosten an den Betreiber weiter, der gibt sie an die Bewohner weiter", sagte Weindl. Von einer von Stephan Bammer (FWG) vorgeschlagenen Lösung mit zwei Baukörpern, die in zwei Bauabschnitten realisiert werden könnten, riet Specht ab: Mehrere Bauabschnitte verursachten höhere Kosten.
Im vergangenen Jahr haben sich Landkreis und Gemeinde auf eine Lösung verständigt, wonach Lenggries das Pflegeheim selbst baut, der Landkreis einen pauschalen Zuschuss gewährt und gemeinsam ein Betreiber gesucht wird. Im Juli wurde eine entsprechende Vereinbarung mit der Caritas unterzeichnet, die bei den Planungen eingebunden wurde. Für die beschlossene Variante soll nun ein Eingabeplan erstellt werden.