Aktion für den Klimaschutz:Pflanzen, nicht reden

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Erst Trockenheit, dann Schneelast: In einem Wald nahe Dorfen gab es Lücken im Bewuchs, Kinder haben dort nun Setzlinge gepflanzt. (Foto: Hartmut Pöstges)

80 Grundschulkinder forsten als Klimabotschafter für "Plant for the Planet" den Wald bei Dorfen auf

Von Susanne Hauck, Icking

Es ist eine Aktion, die Greta Thunberg gefallen hätte: Rund 80 Kinder haben am Samstag bei Dorfen im Rahmen von "Plant for the Planet" 200 Bäume gepflanzt.

"Wenn wir gewusst hätten, dass Ihr so viele seid, hätten wir gleich doppelt so viele Setzlinge kaufen können", begrüßt Erich Rühmer vom Isartalverein die Kinder, die vor Tatendrang brennend um ihn herumstehen. Tatsächlich, es ist ein Run wie nie zuvor auf die Schülerakademie. Das bestätigt auch Mutter Wiebke Gritze, die die an der Grundschule Icking mittlerweile zum dritten Mal stattfindende Veranstaltung organisiert. Rund die Hälfte der Dritt- bis Fünftklässler sind aus Icking, die anderen kommen von Schulen aus Wolfratshausen, Geretsried, Münsing, Egling, Baierbrunn und Pullach.

Förster Robert Nörr erklärt, warum er das dem Isartalverein gehörende Grundstück ausgesucht hat. In dem Wald zwischen Dorfen und Höhenrain wachsen viele Fichten, denen die durch den Klimawandel verursachte Trockenheit stark zugesetzt hat. Den Rest habe die gewaltige Schneelast vom Januar erledigt, viele geschwächte Bäume brachen und mussten entfernt werden. Nun ist eine große Lücke entstanden. Ringsum gehen viele Finger hoch, als Nörr fragt, welche Arten denn widerstandsfähiger seien. "Richtig, die Tanne." Sie wurzele tief, vertrage Trockenheit besser und komme auch mit wenig Licht aus. Dann erläutert er, wie man pflanzt: "Loch graben, Baum rein, Loch zumachen." Und dann greifen die Kinder zum Spaten, um die Setzlinge einzubuddeln. Ein paar Jahre werden vergehen, bis die Jungbäume in die Höhe geschossen sind. Damit sie bis dahin nicht vom Wild verbissen sind, schützt sie ein Zaun. Beides sponsert der Isartalverein.

Vor der Pflanzaktion gab es auch einen theoretischen Teil, zu dem sich die Kinder in der Grundschule Icking versammelt haben. Beim "Weltspiel" lernten die Acht- bis Elfjährigen, dass es große Ungerechtigkeit zwischen Arm und Reich gibt. Gleichaltrige, bereits ausgebildete "Klimabotschafter" berichteten im Einführungsvortrag mit dem Titel "Jetzt retten wir Kinder die Welt", worum es sich bei der Klimakrise handelt. "Alle 80 Kinder waren eine halbe Stunde lang mucksmäuschenstill und mit voller Konzentration dabei", ist Wiebke Gritze beeindruckt von dem Interesse an "Plant for the Planet".

Ziel der 2007 ins Leben gerufenen Kinder- und Jugendinitiative ist es, tausend Milliarden Bäume zu pflanzen, um den CO2-Ausgleich zu schaffen.

© SZ vom 12.11.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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