Abschiedsfeier:Dankbar für die Zeit

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Carina Fichtel (v. l.), Nils Sternbeck, und Chiara Abel trugen Verse für die Absolventen vor. (Foto: Hartmut Pöstges)

Montessori-Schüler erhalten ihre Zeugnisse

Von Cornelius Zange, Dietramszell

Auf der Treppe zur Bühne der Aula im Dietramszeller Kloster liegen ein Stapel Zeugnisse und Pullover mit der Aufschrift "Got 99 Problems, but Abschluss ain't one". Die Zeugnisvergabe an der Montessori-Schule Dietramszell am Freitagvormittag war von Dankbarkeit zwischen Lehrern und Absolventen geprägt. Schulleiter Michael Rettinger erklärte eingangs, es gebe zwei Tage im Jahr, die für ihn besonders wichtig seien: Der Tag, an dem die neuen Schüler kommen, und der, an dem die Absolventen verabschiedet werden.

Zuvor hatte der Kinderchor unter der Leitung von Godela Hort die Feier eröffnet. 32 Grundschulkinder sangen ein amüsantes Lied über den lästigen Lernalltag. Die Rede des Schulleiters hatte den Spruch "Dankbarkeit ist der Schlüssel zum Glück" als Leitfaden. So dankte er den Schülern für die Vitalität, die sie der Schule verliehen, der Lehrerschaft für ihr Engagement und den Eltern für das langjährige Vertrauen, das sie der Schule entgegenbrachten. "Vertrauen über so lange Zeit ist nichts Selbstverständliches", sagte Rettinger, sei aber die Grundlage für die Arbeit der Lehrer an der Montessori-Schule. Besonders glücklich zeigte er sich darüber, dass die Schüler stets die Courage und die Kompetenz gehabt hätten, um Kritik an den Lehrern zu üben.

Der Zweite Bürgermeister Michael Häsch sagte, es freue ihn, dass die Schule auch eine lokalpolitische Bedeutung für Dietramszell habe. Während die Außenseite des Klosters in jüngster Zeit ein schlechtes Image geschaffen habe, habe die Innenseite dieses stets aufgewertet. Damit spielte er auf den inzwischen entfernten Hindenburgkopf an.

Besonders rührend war die Rede von Tabea Zapf, die erst zu diesem Schuljahr von der Regelschule auf die Montessori-Schule gewechselt hatte. Poetisch beschrieb sie, wie dankbar sie für die Zeit an der Schule ist und beschrieb den Zusammenhalt der Gemeinschaft als das Gegenteil von einsam. In ihrem Motivationsschreiben antwortete sie auf die Frage, warum sie an die Montessori-Oberschule (MOS) gehen möchte: "Genauso könnte man mich fragen, wieso ich atme."

Für zwölf der Absolventen des Mittleren Schulabschlusses geht es vom nächsten Schuljahr an an die MOS, an der das Fach- beziehungsweise das allgemeine Abitur abgelegt werden können. Mit dem Mittleren Schulabschluss verlassen Pauline Balk, Justus Coels, Sophie Donut, Niko Gradl, Myriam Hauptstein, Sophie Heyder, Anna Huil, Helena Kiel, Maia Obser, Anna Pelz, Finn Prox, Julia Reithmeier, Lara Schatz, Lu Schüßler, Bianca Schwarz, Tom Votteler, Johanna Willenbrink, Tabea Zapf, Ilea Weber die Schule. Den Qualifizierten Mittelschulabschluss haben Michael Jaud, Andreas Schweighofer und Luca Weber in der Tasche. Sie möchten eine Ausbildung beginnen.

Zunächst freuen sich die Schülerinnen und Schüler aber auf ihre Abschlussfahrt. Traditionell führt diese nach Holland, wo sie eine Woche lang mit einem Segelboot auf dem Ijsselmeer unterwegs sein werden. Am Freitagabend fand der Abschlussball der Schulabgänger statt. Diesen hatten die Schüler, ganz nach Maria Montessoris Motto "Hilf mir es selbst zu tun", erstmals selbst organisiert.

© SZ vom 11.07.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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